Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2015; 12 - A68
DOI: 10.1055/s-0035-1550508

Aktuelle Versorgungslage der chemotherapeutischen Versorgung von Patientinnen mit metastasiertem Mammakarzinom in Deutschland – Eine Umfrage der Organkommission Mamma der AGO

C Jackisch 1, U Albert 2, I Bauerfeind 3, J Blohmer 4, P Dall 5, V Heinemann 6, H Hindenburg 7, A Jaeger 8, C Lamparter 8, W Lichtenegger 9, H Lück 10, G von Minckwitz 11, V Möbus 12, U Nitz 13, S Schmitz 14, M Untch 15, A Scharl 16
  • 1Sana-Klinikum Offenbach, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Offenbach, Deutschland
  • 2Krankenhaus Nordwest, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Frankfurt a.M., Deutschland
  • 3Klinikum Landshut, Frauenklinik, Landshut, Deutschland
  • 4Brustzentrum City Am Sankt Gertrauden-Krankenhaus, Berlin, Deutschland
  • 5Städtisches Klinikum Lüneburg, Lüneburg, Deutschland
  • 6Klinikum der Universität München, München, Deutschland
  • 7Gynäkologisch-Onkologische Schwerpunktpraxis, Berlin, Deutschland
  • 8Mmf-Marktforschung GmbH, Dortmund, Deutschland
  • 9Charité Campus Virchow-Klinikum, Berlin, Deutschland
  • 10Gynäkologisch-Onkologische Schwerpunktpraxis, Hannover, Deutschland
  • 11Gbg Forschung GmbH, Neu-Isenburg, Deutschland
  • 12Klinikum Frankfurt Höchst GmbH, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Frankfurt A. M., Deutschland
  • 13Bethesda Krankenhaus, Mönchengladbach, Deutschland
  • 14Gemeinschaftspraxis Für Onkologie und Hämatologie, Köln, Deutschland
  • 15Helios Klinikum Berlin-Buch, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Berlin, Deutschland
  • 16Klinikum St. Marien Amberg, Frauenklinik, Amberg, Deutschland

Einleitung/Zielsetzung:

Um einen Einblick in die aktuelle Versorgung der Mammakarzinom-Patientinnen in Deutschland zu erhalten, führt die AGO Kommission Mamma in regelmäßigen Abständen stichprobenartige Erhebungen durch. Hier werden die Daten der Patientinnen mit metastasiertem Mammakarzinom (MBC) vorgestellt, die Analysemonat Mai 2014 eine Chemotherapie erhielten.

Material & Methoden:

Für diese Analyse wurden insgesamt 1959 therapeutische Einheiten angeschrieben.

Ergebnisse:

Auswertbar waren die Daten von 773 MBC-Patientinnen aus 488 (24,9%) angeschriebenen Zentren. Das durchschnittliche Alter lag bei 59,7 Jahren, 75% der Patientinnen waren postmenopausal und 44% hatten Begleiterkrankungen, davon 28% mit kardialer Beteiligung.

Neben der Chemotherapie erhielten 53% zusätzlich eine osteoprotektive Behandlung, 51% eine zielgerichtete Therapie und 16% eine Strahlentherapie. Nahezu 80% der Patientinnen erhielten eine Mono-Chemotherapie; dieser Anteil hat bei der 1st-Line Therapie im Vergleich zu 2012 zugenommen. Die häufigsten eingesetzten Zytostatika waren Paclitaxel, Capecitabin, Docetaxel, Vinorelbin, Trastuzumab Emtansin und nab-Paclitaxel, wobei sich der Anteil je nach Therapielinie unterschied:

Die am häufigsten in der 1st-line (52% der mBC-Patientinnen) eingesetzten Präparate waren Paclitaxel (39%), Docetaxel (19%), Capecitabin (16%) und nab-Paclitaxel (7%). In der 2nd-line-Therapie (29%) waren dies Capecitabin (23%), Vinorelbin (18%), Trastuzumab Emtansin (16%), nab-Paclitaxel und Pacitaxel (jeweils 9%).

HER2-positive Patientinnen erhielten als Antikörpertherapien Trastuzumab (57%), Trastuzumab-Emtansin (33%) oder Pertuzumab (29%). Bevacizumab wurde bei Pat. mit Her2-negative Tumoren zu 29% eingesetzt.

Zwölf Prozent der Patientinnen waren triple-negativ. Diese wurden am häufigsten mit Paclitaxel, Gemcitabin/Carboplatin oder Capecitabin behandelt.

Zusammenfassung:

Unsere Analyse bestätigt die Bedeutung der Mono-Chemotherapie in der Erstlinientherapie des MBC. Die häufigsten Zytostatika sind Taxane, Capecitabin und Vinorelbin. Daneben sind auch neu zugelassene Präparate bereits etabliert.