Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2015; 12 - A67
DOI: 10.1055/s-0035-1550507

Auswirkungen von Präadipozyten auf die Proliferation und Invasivität von Brustkrebszelllinien

A Jablonka 1, G Rezniczek 2, M Hagouan 3, F Jacobsen 1, O Goertz 1, A Daigeler 1, M Lehnhardt 1, C Tempfer 2, T Hirsch 1
  • 1Bg Universitätskliniken Bergmannsheil/Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Plastische Chirurgie, Bochum, Deutschland
  • 2Marien Hospital Herne/Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Herne, Deutschland
  • 3Sana Kliniken Düsseldorf GmbH, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Düsseldorf, Deutschland

Einleitung/Zielsetzung: Die Transplantation von autologem Fettgewebe in die Brust wird im Rahmen von Brustrekonstruktion und -aufbau eingesetzt. Während die klinische Sicherheit der Verfahren durch Studien belegt ist, fehlen Untersuchungen zur Biologie, Gewebsviabilität, Interaktion des Fetts auf die Mikroumwelt der Transplantationsstelle und möglicher Karzinogenität. In dieser Studie soll der Einfluss von Präadipozyten auf das Verhalten (Proliferation, Migration/Invasion) von Brustkrebstumorzellen untersucht werden. Die Ergebnisse wurden mit klinischen Variablen wie Ort der Fettgewinnung, Alter und BMI korreliert.

Material & Methoden: Aus Liposuktionsmaterial und überschüssigem Fett von Reduktions- und Rekonstruktionsplastiken wurden Präadipozyten isoliert, anschließend kultiviert und konditioniertes Medium hergestellt. Zur Bestimmung der Tumorzellproliferation wurden Brustkrebszellen mit konditioniertem Medium und Kontrollmedium kultiviert und die Proliferation mit alamarBlue gemessen. Invasions- und Migartionsassays wurden mithilfe einer Neuroprobe MBB96 chemotaxis chamber mit einer Polycarbonatmembran als Migartionsbarriere (für Invasionsassay mit basement membrane extract beschichtet) durchgeführt. Als chemotaktische Agenzien wurden ebenfalls konditioniertes Medium und Kontrollmedium eingesetzt. Die migrierten Zellen wurden fluorimetrisch quantifiziert.

Ergebnisse: Vorläufige Daten von 16 Fetten und zwei Mamma-Tumorzelllinien (MDA-MB-231; MCF7) deuten darauf hin, dass von Präadipozyten konditioniertes Medium die Proliferation von MCF7 Zellen erhöht. Bei MDA-MB-231 war eine deutliche Steigerung der Migration und gegenüber Kontrollmedium zu beobachten. Hinsichtlich BMI und Alter zeigten sich keine signifikanten Unterschiede.

Zusammenfassung: Präadipozyten sondern Faktoren ab, die eine differenzierte Wirkung auf unterschiedliche Brustkrebszelllinien haben. Die Ergebnisse mit menschlichen Fettzellen bestätigen frühere Befunde mit Fettzellen aus Maus oder Ratte und aktuelle Studien mit menschlichem Material. Für eine umfassende Beurteilung der Risiken autologer Fetttransplantationen wird eine breitere Datenbasis notwendig sein.