Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2015; 12 - A54
DOI: 10.1055/s-0035-1550494

Prognostische Signifikanz von IRF4 (interferonregulierender Faktor 4) bei nodal-negativen Mammakarzinomen

A Heimes 1, L van de Sandt 2, K Edlund 3, M Battista 1, K Almstedt 1, I Sicking 1, A Lebrecht 1, J Rahnenführer 2, J Hengstler 3, M Schmidt 1
  • 1Universitätsmedizin Mainz, Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauenkrankheiten, Mainz, Deutschland
  • 2Technische Universität Dortmund, Fakultät Statistik, Dortmund, Deutschland
  • 3Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund, Dortmund, Deutschland

Einleitung/Zielsetzung:

Der Transkriptionsfaktor IRF4 reguliert Rekombination und Wechsel von Antikörperklassen sowie die Plasmazelldifferenzierung. Wir untersuchten die prognostische Signifikanz von IRF4 bei nodal-negativen Mammakarzinomen.

Material & Methoden:

Die mRNA-Expression von IRF4 wurde mittels Microarray-Genexpressionsanalysen in vier Kohorten (Mainz, Rotterdam, Transbig, Yu) (n = 824) nodal-negativer Brustkrebspatientinnen, die keine Systemtherapie in der Adjuvanz erhielten, bestimmt. Ergänzend wurde IRF4 immunhistochemisch bei 143 adjuvant unbehandelten, nodal-negativen Patientinnen der Mainz-Kohorte untersucht. Die prognostische Signifikanz der IRF4 mRNA-Expression sowie die Bedeutung des immunhistochemischen Nachweises von IRF4 im Hinblick auf das metastasenfreie Überleben (MFS) wurde mittels uni – und multivariater Cox-Regression untersucht. Die prognostische Bedeutung der IRF4 mRNA-Expression wurde sowohl in der gesamten Kohorte als auch in verschiedenen molekularen Subtypen bestimmt: Luminal A (ER+/HER2-/Aurora-Kinase A [AURKA]low), Luminal B (ER+/HER2-/AURKAhigh), „basal-like“ (ER-/HER2-), HER2+. Zusätzlich wurde eine Metaanalyse durchgeführt. Die Korrelation zwischen mRNA-Expression und Immunhistochemie wurde nach Spearman bestimmt.

Ergebnisse:

Eine höhere mRNA-Expressionsrate von IRF4 korrelierte mit einem längeren MFS in der gesamten Kohorte (HR 0,49; 95% KI 0,35 – 0,69; p < 0,0001). Die prognostische Signifikanz von IRF4 zeigte sich am deutlichsten bei dem HER2-positiven molekularen Subtyp (HR 0,18; 95% KI 0,06 – 0,55; p = 0,0001) verglichen mit den molekularen Subtypen Luminal A (HR 0,75; 95% KI 0,36 – 1,53; p = 0,425), Luminal B (HR 0,39; 95% KI 0,2 – 0,76, p = 0,0044) und „basal-like“ (HR 0,55; 95% KI 0,32 – 0,94; p = 0,0279).

Die IRF4-Expression zeigte in der multivariaten Analyse eine von den molekularen Subtypen unabhängige prognostische Signifikanz (HR 0,394; 95% KI 0,249 – 0,621, p < 0,0001). Es bestand eine deutliche Korrelation zwischen Immunhistochemie und mRNA-Expression (r = 0,504). Der immunhistochemische Nachweis von IRF4 zeigte sowohl in der univariaten (HR 0,183; 95% KI 0,072 – 0,465, p < 0,001) als auch in der multivariaten Cox-Regression (HR 0,133, 95% KI 0,051 – 0,344, p < 0,001) einen signifikanten Zusammenhang mit dem MFS.

Zusammenfassung:

Der Transkriptionsfaktor IRF4 hat unabhängige prognostische Signifikanz bei nodal-negativen Mammakarzinomen.