Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2015; 12 - A51
DOI: 10.1055/s-0035-1550491

B3-Läsionen nach stereotaktischer Vakuumbiopsie – Malignomrate nach offener Biopsie

S Hartmann 1, N Lux 2, H Tasler 2, B Stengel 3, C Schulze 4, B Gerber 1, A Stachs 1
  • 1Klinikum Südstadt Rostock, Universitätsfrauenklinik, Rostock, Deutschland
  • 2Klinikum Südstadt Rostock, Interventionelle und Diagnostische Radiologie, Rostock, Deutschland
  • 3Klinikum Südstadt Rostock, Partnerschaft der Fachärzte Für Pathologie, Rostock, Deutschland
  • 4Universität Rostock, Interventionelle und Diagnostische Radiologie, Rostock, Deutschland

Einleitung/Zielsetzung:

Die Malignomrate mittels Feinnadelbiopsie ermittelter B3-Läsionen beträgt nach offener Biopsie ca. 35% (Houssami et al. 2007). Ziel dieser Untersuchung war die Analyse der B3-Läsionen nach stereotaktischer Vakuumbiopsie suspekter Mikrokalkablagerungen am Klinikum Südstadt Rostock.

Material & Methoden:

Retrospektive Analyse aller am Klinikum Südstadt vom 01.01.2009 bis 31.12.2012 durchgeführten stereotaktischen Vakuumbiopsien.

Ergebnisse:

Es wurden 595 Vakuumbiopsien durchgeführt, eine B-3-Läsion wurde bei 21% der Biopsien (n = 125) diagnostiziert. Von diesen waren 80 Patientinnen aus dem Mammografiescreening und 45 im Rahmen einer kurativen Mammografie aufgefallen. Am häufigsten zeigten sich Papillome (28,8%) und ADH (29,6%), weniger häufig FEA (19,2%), komplexe sklerosierende Läsion/radiäre Narbe (12,8%) und LIN (9,6%). In 56% der Fälle (n = 70) wurde eine offene Biopsie durchgeführt, davon wurde bei 18 Patientinnen (26%) ein Malignom nachgewiesen. Die höchste upgrade-Rate zeigte sich für die ADH (36,4%, kein Restkalk 22,2%, Restkalk 41,7%). Bei Papillomen mit in situ verbliebenem Restkalk lag die upgrade- Rate bei 20%, ohne Restsubstrat wurde kein Malignom im Rahmen der offenen Biopsie diagnostiziert. Aus einer komplexen sklerosierenden Läsion/radiären Narbe resultierte kein Malignom.

Zusammenfassung:

Die Analyse der offen bioptierten B-3-Läsionen am Klinikum Südstadt Rostock ergab, dass bei 26% der Patientinnen ein Malignom vorlag. Dennoch sollte die Indikationsstellung zur offenen Biopsie differenziert nach der jeweiligen histologischen Läsion und abhängig vom verbliebenen Restkalk interdisziplinär erfolgen. Die Malignomwahrscheinlichkeit bei radiärer Narbe und kompletter Kalkentfernung bei Papillom ist sehr gering, sodass in diesen Fällen nach ausführlicher Aufklärung der Patientin auf eine offene Biopsie verzichtet werden kann.