Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2015; 12 - A50
DOI: 10.1055/s-0035-1550490

Patientinnen mit primärem Mammakarzinom und disseminierten Tumorzellen im Knochenmark haben ein erhöhtes Risiko für ein lokoregionales Rezidiv

A Hartkopf 1, M Wallwiener 2, T Fehm 3, M Hahn 1, C Walter 1, I Gruber 1, S Brucker 1, F Taran 1
  • 1Universitätsfrauenklinik, Tübingen, Deutschland
  • 2Universitätsfrauenklinik, Heidelberg, Deutschland
  • 3Universitätsfrauenklinik, Düsseldorf, Deutschland

Einleitung/Zielsetzung: Der Nachweis disseminierter Tumorzellen im Knochenmark von Patientinnen mit primärem Mammakarzinom ist mit einem erhöhten Fernmetastasierungsrisiko und einem reduzierten Gesamtüberleben vergesellschaftet. In der vorliegenden Studie wurde der Einfluss von DTZs auf das Risiko eines lokoregionalen Rezidivs (LR) untersucht.

Material & Methoden: Bei Patientinnen mit Erstdiagnose eines unilateralen nicht-metastasierten Mammakarzinoms wurde im Rahmen der Primäroperation Knochenmark punktiert. DTZs wurden mittels immunzytochemischer Färbung durch den Anti-Cytokeratin-Antikörper A45-B/B3 und anhand morphologischer Kriterien detektiert.

Ergebnisse: 3.072 Patientinnen wurden in die Untersuchung eingeschlossen. Von diesen waren 732 (24%) DTZ-positiv. Nach einer mittleren Follow-Up-Zeit von 44 Monaten trat bei 139 ein LR auf. Von diesen Patientinnen waren 48 (35%) zum Zeitpunkt der Erstdiagnose DTZ-positiv. Der Nachweis von DTZs war sowohl in der univariaten (p = 0,002) als auch in der multivariaten (p = 0,009) Analyse signifikant mit dem erhöhten Risiko eines LR assoziiert (Hazard Rate der multivariaten Analyse: 1,65; 95% Konfidenz-Intervall: 1,13 – 2,40).

Zusammenfassung: Mammakarzinom-Patientinnen bei denen sich zum Zeitpunkt der Primärdiagnose DTZs im Knochenmark nachweisen lassen, haben ein erhöhtes Risiko für ein LR. Diese Beobachtung stützt die Hypothese des „tumor-self-seeding“, nach welcher Tumorzellen den Primärtumor nicht nur verlassen, sondern sich in dessen Mikromilieu zu einem späteren Zeitpunkt wieder ansiedeln können.