Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2015; 12 - A45
DOI: 10.1055/s-0035-1550485

Entwicklung und Validierung eines standardisierten Fragebogens und eines standardisierten Tagebuches als Grundlage für die Sprechstunde für Integrative Medizin in der Gynäkologischen Onkologie

C Hack 1, N Hüttner 2, P Fasching 3, M Beckmann 1
  • 1Universitätsklinikum Erlangen, Frauenklinik, Erlangen, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Erlangen, Frauenklinik, Erlangen, Deutschland
  • 3Universitätsklinikum Erlangen, Frauenklinik Abt. Gynäkolog. Onkologie, Erlangen, Deutschland

Studienziel:

Der Einsatz von Komplementärer und Alternativer Medizin (engl. complementary and alternative medicine, CAM) ist in der Indikation nicht standardisiert und sehr heterogen. Es gibt wenige publizierte Standards zur Durchführung einer Sprechstunde für Integrative Medizin und zum Einsatz von CAM-spezifischen validierten Follow-up-Fragebögen. Ziel war es eine standardisierte Sprechstunde für Integrative Medizin, einen Patientinnenfragebogen als Basis für die Therapieentscheidung und ein Tagebuch zur Verlaufsbeurteilung des Einsatzes der integrativen Therapiemethoden zu etablieren.

Patienten und Methoden:

Von Juni 2013 bis September 2014 wurde an der Frauenklinik der Universitätsklinikums Erlangen eine standardisierte Sprechstunde für Integrative Medizin im Rahmen der Gynäkologischen Onkologie, d.h. im Geltungsbereich des zertifizierten Brustzentrums Franken bzw. des Gynäkologischen Universitäts- Krebszentrums Franken, aufgebaut und etabliert. Es wurde eine „standard operation procedure“ (SOP) für den Ablauf der Sprechstunde entwickelt, das hierfür notwendige Instrumentarium erstellt und bezüglich Verständlichkeit und Funktionalität validiert. Insgesamt wurden 84 Patientinnen mit gynäkologischer Karzinomerkrankung aus drei verschiedenen Patientinnenkollektiven in die Studie eingeschlossen.

Ergebnisse:

Durchschnittlich 95% der Patientinnen beurteilten den Fragebogen für Integrative Medizin (IMed-Fragebogen) und das Tagebuch für Integrative Medizin (IMed-Tagebuch) bezüglich Zeitaufwand, Verständlichkeit, Komplexizität und Funktionalität als positiv. Das standardisierte Gesamtkonzept der Spezialsprechstunde für Integrative Medizin und das hierfür notwendige Instrumentarium wurde von den Patientinnen für geeignet erachtet. 96% der Patientinnen bewerteten den Ablauf und das Gesamtkonzept der Sprechstunde für Integrative Medizin als sehr attraktiv.

Schlussfolgerung:

Unser Team hat als eine der ersten Arbeitsgruppen überhaupt einen Standard für einen IMed-Fragbogen, ein IMed-Tagebuch und die Durchführung einer Sprechstunde für Integrative Medizin entwickelt, validiert und publiziert. Zukünftig könnte der Ablauf der Sprechstunde für Integrative Medizin aus der Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen auch in anderen Kliniken und zertifizierten Brust-bzw. Gynäkologischen Krebszentren als „standard operation procedure“ (SOP) eingeführt werden. Der Patientin kann somit die größtmögliche Sicherheit und eine standardisierte Qualität auch in der Integrativen Medizin geboten werden.