Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2015; 12 - A35
DOI: 10.1055/s-0035-1550475

Die HER2-Bestimmung an Tumoren der Brust mittels unterschiedlicher Testverfahren

C Focke 1, E Kantelhardt 1, C Thomssen 1, M Vetter 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Gynäkologie, Universitätsklinikum Halle, Halle (Saale), Deutschland

Einleitung/Zielsetzung: Die HER (human epidermal growth factor receptor)-Familie umfasst vier Rezeptoren (HER1-HER4), die die Zellproliferation aktivieren. 15 – 20% aller Mammatumoren weisen eine Genamplifikation und/oder Überexpression von HER2 auf und haben ohne eine anti-HER2-Therapie eine schlechtere Prognose. Im vorgestellten Projekt werden Daten verschiedener Labormethoden zur HER2-Bestimmung verglichen.

Material & Methoden: Das 264 Patientinnen umfassende HER2- Tumorkollektiv wurde retrospektiv zusammengestellt. Es wurden HER2-Befundungen mittels Immunhistochemie (IHC), in situ-Hybridisierung (ISH) und ELISA-Testung am Gewebe von 84 Stanzbiopsien und 184 operativen Exzidaten vorgenommen. Von 34 Patientinnen existieren HER2-Daten aus der Stanze und dem korrespondierendem OP- Exzidat. Für die Bestimmung der HER2-Proteinkonzentration in ng/mg bezogen auf das Gesamtprotein aus dem cytosolischen Tris/Triton-Extrakt des Frischgewebes wurde der HER-2/neu ELISA der Firma Wilex verwendet. Die statistische Auswertung mittels Regressionsanalyse erfolgte mit IBM SPSS Statistics 22.0.

Ergebnisse: Mediane der HER2 Konzentrationen im Stanz- bzw. OP-Kollektiv betrugen 24 bzw. 36, die Mittelwerte 74 bzw. 143 in ng/mg Gesamtprotein. In Abhängigkeit des HER2-Status unterschieden sich die HER2-Proteinkonzentrationen signifikant. Median der HER2-Proteinkonzentration bei negativen HER2-Status bzw. positiven HER2-Stauts im Stanzkollektiv war 18 bzw. 40 ng/mg; im OP-Kollektiv: 28 bzw. 154 ng/mg. Entsprechend des DAKO-Scores (DAKO 0 bzw. DAKO 3+) stiegen die Mediane der HER2-Proteinkonzentrationen im Stanz- und OP-Kollektiv von 17 auf 29 ng/mg; respektive 24 bzw. 221 ng/mg. Die HER2-Proteinkonzentrationen der Stanzen und dem korrespondierendem OP-Material wiesen einen signifikanten Zusammenhang auf (b = 1,69, 95%-KI: 1,07 – 2,33). Der positive und negative Vorhersagewert der HER2-Konzentrationen im Stanzgewebe für die HER2-Konzentrationen im Tumorgewebe betrug mit einem Schwellenwert von 42 ng/mg Gesamtprotein jeweils 80%.

Zusammenfassung: Quantitative Untersuchungen mittels ELISA zeigen eine mittlere bis hohe Korrelation zu etablierten Nachweismethoden. Es ist möglich, das Gewebe der Stanzen für die Konzentrationsbestimmung zu benutzen.