Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2015; 12 - A34
DOI: 10.1055/s-0035-1550474

Nachsorge von Brustkrebspatientinnen, die in einem zertifizierten Brustzentrum behandelt wurden – standardisierte Patientenbefragung und Analyse der medizinischen Behandlungsdaten

S Feiten 1, J Dünnebacke 2, V Friesenhahn 1, J Heymanns 3, H Köppler 3, R Meister 1, C van Roye 3, J Thomalla 3, D Wey 2, R Weide 3
  • 1Institut für Versorgungsforschung in der Onkologie, Koblenz, Deutschland
  • 2Brustzentrum Im Marienhof, Katholisches Klinikum Koblenz-Montabaur, Koblenz, Deutschland
  • 3Praxisklinik für Hämatologie und Onkologie, Koblenz, Deutschland

Einleitung/Zielsetzung: Es ist unklar, wie die Brustkrebs-Nachsorge von Patientinnen wahrgenommen wird und ob alle Bedürfnisse in der Routineversorgung adressiert werden.

Material & Methoden: Alle Patientinnen, die von 2007 – 2013 in einem zertifizierten Brustzentrum operiert worden waren, wurden zur Beantwortung eines standardisierten scannerlesbaren Fragebogens eingeladen. Die Behandlungsdaten wurden aus den Patientenakten extrahiert und mit den Befragungsergebnissen verknüpft.

Ergebnisse: 913 Patientinnen (Response-Rate: 60%) mit einem medianen Alter von 65 Jahren (32 – 95) konnten analysiert werden. Zum Befragungszeitpunkt waren 94% noch in der Nachsorge, für 5% war die Nachsorge bereits beendet und 1% hatte keine Nachsorgeuntersuchungen in Anspruch genommen. Die Nachsorgeintervalle gemäß internationalen Leitlinien wurden von 93% der Patientinnen als „genau richtig“ eingestuft. Die folgenden Untersuchungen wurden während der gesamten Nachsorge mindestens einmal durchgeführt: körperliche Untersuchung (93%), Mammografie (90%), Sonografie von Brust (81%) und Leber (22%), Labor (56%), Tumormarkerbestimmung (23%), MRT (20%) und CT (15%). Mehrere Items wurden auf einer 6-Punkt-Skala mit den Endpunkten „0“ „trifft überhaupt nicht zu“ und „5“ „trifft voll und ganz zu“ eingestuft. Dabei wurde die Nachsorge als wichtig für die eigene Gesundheit (4,7) und als beruhigend (4,5) beurteilt. Die Patientinnen fühlten sich in der Nachsorge optimal betreut (4,4) und gut aufgehoben (4,4) und betrachteten den Kontakt zum Arzt als wichtig (4,4). Nachsorgevisiten waren nur für einen Teil der Befragten mit Stress verbunden (2,1), der Median auf dem NCCN Distress Thermometer lag bei 4.

Zusammenfassung: Eine überwältigende Mehrheit der Patientinnen nutzt das Nachsorgeangebot. Untersuchungen, die in internationalen Leitlinien nicht empfohlen werden, werden nur bei einer Minderheit der Patientinnen durchgeführt. Aus der Patientenperspektive liegt die größte Bedeutung der Nachsorge im Gespräch mit dem Arzt und der beruhigenden Rückversicherung, dass die Brustkrebserkrankung nicht zurück gekommen ist.