Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2015; 12 - A26
DOI: 10.1055/s-0035-1550466

Real-Life-Daten zur Behandlung von Knochenmetastasen bei Patientinnen mit Mammakarzinom in Deutschland – Darstellung des Versorgungsalltags

I Diel 1, P Feyer 2, G Geiges 3, J Schilling 4, H Stiegler 5, C Thielecke 5, D Hecker 6, R Ikenberg 6
  • 1Praxisklinik Am Rosengarten, Mannheim, Deutschland
  • 2Vivantes Klinikum Neukölln, Berlin, Deutschland
  • 3Iquo E.V., Berlin, Deutschland
  • 4Bngo E.V., Berlin, Deutschland
  • 5Onkodatamed GmbH, Neuenhagen Bei Berlin, Deutschland
  • 6Amgen GmbH, München, Deutschland

Einleitung/Zielsetzung:

Das Skelett ist die häufigste Lokalisation von Metastasen. Knochenmetastasen und damit einhergehende skelettbezogene Komplikationen (SRE) treten bei Patientinnen mit Mammakarzinom bevorzugt auf. Ziel der vorliegenden Arbeit war die Erhebung von Real-Life-Daten zur Inzidenz und der Behandlung dieser Patientinnen in Deutschland.

Material/Methoden:

Epidemiologische Querschnittsstudie (April 2013) zu Patienten mit Knochenmetastasen und soliden Tumoren, die sich zur Behandlung bei niedergelassenen Ärzten, insbesondere onkologisch tätigen Gynäkologen (BNGO) und Urologen (IQUO), Ambulanzen oder Tageskliniken befanden. Der Fragebogen enthielt 55 Fragen, weiterentwickelt auf Grundlage einer vergleichbaren in 2011 durchgeführten Erhebung. Deskriptive Auswertung der Patientendaten, Art der Krebserkrankung, Behandlungshistorie und weiterer Parameter

Ergebnisse:

Es haben 73 Zentren, überwiegend Praxen (92%) an der Umfrage teilgenommen. Von 1.087 Patienten in der Gesamterhebung hatten 524 (48%) Patientinnen ein Mammakarzinom. Zwischen Erstdiagnose des Mammakarzinoms und Dokumentationsdatum lagen im Median 72 Monate, zwischen Erstdiagnose der Knochenmetastase und Dokumentationsdatum waren es 21 Monate. Von diesen 524 Patientinnen wiesen 41% zusätzlich zur ossären eine viszerale Metastasierung (meist in Lunge und/oder Leber) auf. 91% der Patientinnen erhielten zum Zeitpunkt der Datenerhebung eine tumorspezifische Therapie, davon 41% eine Hormontherapie. 490 (94%) Mammakarzinom-Patientinnen erhielten eine osteoprotektive Therapie, mit 40% war Denosumab der am häufigsten eingesetzte Wirkstoff. Unter den Bisphosphonaten kamen hauptsächlich Zoledronsäure (63%) und Ibandronsäure (29%) zum Einsatz. Die Hälfte der Patientinnen erhielt zusätzlich zur Behandlung der Knochenschmerzen sowie allgemeiner Schmerzen eine analgetische Therapie, am häufigsten Nicht-Opioide (58%).

Zusammenfassung:

Bei Patientinnen mit ossär metastasiertem Mammakarzinom wird zu einem hohen Prozentsatz eine osteoprotektive Therapie durchgeführt. Ob diese auch leitliniengerecht, d.h. Einsatz der Osteoprotektiva ab Diagnose der ersten Knochenmetastase, kontinuierlich und über die gesamte Dauer der Erkrankung hinweg erfolgt, müssen weitere Untersuchungen zeigen. Der Einsatz von Denosumab zur SRE-Prävention nahm im Vergleich zu 2011 deutlich zu und zeigt die schnelle Umsetzung innovativer und in Bezug auf die Wirksamkeit in der SRE-Prävention überlegener osteoprotektiver Therapien im praktischen Alltag.