Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2015; 12 - A21
DOI: 10.1055/s-0035-1550461

Adjuvante Strahlentherapie nach brusterhaltender Operation beim Mammakarzinom: Hypofraktionierung mit simultan-integriertem Boost versus Standard-Fraktionierung: Eine geplante multizentrische, randomisierte kontrollierte Phase-III-Therapieoptimierungsstudie (HYPOSIB) beginnt jetzt

K Dellas 1, K Krockenberger 2, J Tereszczuk 3, R Vonthein 4, I König 5, A Ziegler 6, J Dunst 7
  • 1Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für Strahlentherapie, Kiel, Deutschland
  • 2Universität zu Lübeck, Zentrum für Klinische Studien, Lübeck, Deutschland
  • 3Unviersität zu Lübeck, Zentrum für Klinische Studien, Lübeck, Deutschland
  • 4Universität zu Lübeck, Institut für Medizinische Biometrie und Statistik, Zentrum für Klinsiche Studien, Lübeck, Deutschland
  • 5Universität zu Lübeck, Institut für Medizinische Biometrie und Statistik, Lübeck, Deutschland
  • 6Universität zu Lübeck, Institut für Medizinsche Biometrie und Statistik, Zentrum für Klinische Studien, Lübeck, Deutschland
  • 7Unviersitätsklinikum Schleswig-Hosltein, Klinik für Strahlentherapie, Kiel, Deutschland

Einleitung/Zielsetzung: Hypofraktionierung mit sequentiellem Boost gilt als Alternative zur konventionellen Fraktionierung bei der adjuvanten RT nach BET mit Verkürzung der Behandlungszeit von 7 auf etwa 5 Wochen. Eine Kombination von Hypofraktionierung und integriertem Boost gilt als experimentell mit einer weiteren Verkürzung der Behandlungszeit auf etwa 3 Wochen. ARO-2010 – 01 prüfte als erste deutsche Phase-II-Studie eine hypofraktionierte Bestrahlung mit integriertem Boost, zeigte problemlose Durchführbarkeit, sehr gute Verträglichkeit. Abgeschlossen ist auch die Rekrutierung der ARO-2013 – 04 zur Toxizität, ebenfalls als Vorbereitung für die Phase-III-Studie.

Material & Methoden: HYPOSIB ist eine multizentrische, offene, prospektive, randomisierte kontrollierte Phase-III-Therapieoptimierungs- und Nichtunterlegenheitsstudie. Aufgenommen werden Patientinnen mit Indikation zur Brustnachbestrahlung (ohne regionale LK-Stationen) nach BET. Das Tumorbett sollte durch Clipmarkierung identifizierbar sein. Bestrahlt wird die Brust (PTV Brust) mit 16 Fraktionen à 2,5 Gy, zusätzlich wird bei jeder Fraktion ein integrierter Boost mit 0,5 Gy appliziert, sodass im Boost-PTV eine Dosis von 48 Gy in 16 Fraktionen erreicht wird. Grenzdosen sind einzuhalten für Lunge, Herz, Koronararterie, kontralateralen Drüsenkörper. Primäres Zielkriterium: progressionsfreies Überleben bei einer Fallzahl von 2324 Patientinnen. Sekundäre Zielkriterien: Zeit bis zum Auftreten eines lokalen Rezidivs, Zeit bis zum Tod (OS), Sicherheit, Lebensqualität, kosmetisches Ergebnis.

Ergebnisse: Es liegen eine zustimmende Bewertung der Ethikkommission der Universität Lübeck und die Bewilligung unseres Förderantrages durch die Deutsche Krebshilfe vor. Beginn der Studie: II. Quartal 2015, Rekrutierungszeit der Patientinnen: 36 Monate, Dauer der Behandlung pro Patientin 22 (experimenteller Arm) bzw. max. 50 Behandlungstage (im Kontrollarm sind alle von der DEGRO empfohlenen Fraktionierungsregime erlaubt). Nachbeobachtung: max. 72 Monate, voraussichtliches Ende: 2023. Zurzeit liegen von mehr als 80 Institutionen Absichtserklärungen bezüglich einer Studienteilnahme vor.

Zusammenfassung: Der wissenschaftliche Nachweis einer Nichtunterlegenheit einer hypofraktionierten Bestrahlung mit integriertem Boost und stark verkürzter Behandlungszeit im Vergleich zu einer Standard-Strahlentherapie in der adjuvanten Situation hätte weitreichende Bedeutung für das Mammakarzinom.