Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2015; 12 - A10
DOI: 10.1055/s-0035-1550451

Langzeitanwendung von Eribulin 1,23 mg/m2 an d1/8 q3w beim stark vorbehandelten und fortgeschritten metastasierten Mammakarzinom – ein Fallbericht

D Benndorf 1, I Juhasz-Böss 2
  • 1Universitätsklinikum des Saarlandes, Gynäkologie und Geburtshilfe, Homburg, Deutschland
  • 2Universitätsfrauenklinik Homburg, Homburg, Deutschland

Einleitung/Zielsetzung:

Beim fortgeschrittenen metastasierten Mammakarzinom sind nach mehreren Vortherapien die Therapieoptionen zum Teil begrenzt. Mit Eribulin steht seit der Zulassung eine weitere Therapieoption zur Verfügung. Eribulin ist ein Chemotherapeutikum welches durch seinen speziellen Wirkmechanismus das Wachstum der Mikrotubuli hemmt und dadurch die Abkapselung der Tubulinmoleküle in nicht funktionstüchtige Aggregate verursacht. Eribulin ist ein Derivat des natürlich in einem Meeresschwamm vorkommendem Toxin Halochondrin B.

Material & Methoden:

Wir berichten über den Fall einer 60-jährigen Frau mit metastasiertem Mammakarzinom die als Sechstlinien Therapie mit Eribulin behandelt wurde. Insgesamt erhielt die Patientin 49 Zyklen Eribulin ohne nennenswerte Nebenwirkungen und dem enormen Benefit eines stabilen Erkrankungsstadiums über 34 Monate bis zur Progression.

Ergebnisse:

Unsere Patientin ist eine 60-jährige Patientin mit Erstdiagnose eines invasiv ductalen Brustkrebs (pT1c, pN1b (3/6), cM0, G2) im Jahr 1991 im Alter von 38 Jahren.

Nach entsprechender Stadiengerechter Therapie mit Brusterhaltender Therapie sowie Axilladissektion, adjuvanter Radiatio sowie Chemotherapie mit 6 Zyklen CMF kam es im Jahr 2007 zur Erstdiagnose von Metastasen bei nun Pulmonal und ossär metastasiertem, axillär rezidivierten invasiv ductalen Mammakarzinom. Nach weiteren endokrinen und palliativen Chemotherapien entschieden wir uns bei erneuten Progress zur Anwendung von Eribulin in der Sechsten Linie. Bei insgesamt guter Verträglichkeit konnten insgesamt 49 Zyklen Eribulin in der Langzeittherapie durchgeführt werden.

Zusammenfassung:

Unser Fall verdeutlicht, dass Eribulin eine angemessene therapeutische Option für ein metastasiertes Mammakarzinom, auch in stark vorbehandelten Patienten, darstellt und eine Langzeittherapie ohne nennenswerte Nebenwirkungen möglich ist.