Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2015; 12 - A7
DOI: 10.1055/s-0035-1550448

Die Entlassung aus dem Brustzentrum – Wie zuversichtlich sind Patientinnen, zu Hause zurecht zu kommen?

L Ansmann 1, N Ernstmann 1
  • 1Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft (Imvr), Humanwissenschaftliche Fakultät und Medizinische Fakultät der Universität zu Köln, Köln, Deutschland

Einleitung/Zielsetzung: Die erste Zeit nach der Entlassung aus dem Brustzentrum ist für viele Patientinnen mit Unsicherheiten verbunden, beispielsweise bzgl. Informationen, Weiterversorgung und Alltagsbewältigung. Eine Ursache dafür ist die mangelnde Verzahnung von stationärer und ambulanter onkologischer Versorgung. Dieser Beitrag beschäftigt sich mit der Zuversicht der Patientinnen, nach der Entlassung zu Hause zurecht zu kommen und identifiziert Prozesse während des Aufenthalts im Brustzentrum, die die Zuversicht beeinflussen.

Material & Methoden: Es werden Daten der jährlichen Patientinnenbefragung in den nordrhein-westfälischen Brustzentren zwischen Februar und Juli 2014 (n = 4194 Patientinnen aus 83 Krankenhäusern, Rücklauf 87%) ausgewertet. Patientinnen mit primärem Mammakarzinom werden poststationär mit dem Kölner Patientenfragebogen für Brustkrebs 2.0 befragt. In einem schrittweisen linearen Regressionsmodell wurden Zusammenhänge zwischen Abläufen und Informationen während des stationären Aufenthaltes und der Zuversicht der Patientinnen, zu Hause zurecht zu kommen, untersucht.

Ergebnisse: Die Patientinnen sind insgesamt sehr zuversichtlich, zu Hause zurecht zu kommen (MW 8,4 auf einer Skala von 0 – 10). Die Zuversicht der Patientinnen hängt mit der Vorbereitung auf die Entlassung (durch Informationen über Nebenwirkungen bzw. Symptome, über die Weiterversorgung sowie die Nennung von Ansprechpartnern) zusammen. Ebenfalls spielen Informationen zu behördlichen und finanziellen Angelegenheiten sowie zu Hilfen und Betreuung für Zuhause eine Rolle. Auch eine angemessene Aufenthaltsdauer sowie die Unterstützung der Angehörigen sind mit einer stärkeren Zuversicht assoziiert. Zudem sind Patientinnen mit Mastektomie, gesetzlich versicherte Patientinnen und Patientinnen mit schlechterem Gesundheitszustand weniger zuversichtlich.

Zusammenfassung: Der Beitrag liefert Hinweise für das Management und die Mitarbeiter onkologischer Zentren, wie sie ihre Patientinnen bestmöglich auf die Zeit nach der Entlassung vorbereiten können.