Aktuelle Ernährungsmedizin 2015; 40 - P4_6
DOI: 10.1055/s-0035-1550220

Analyse zur Implementierung einer Ernährungsambulanz am Beispiel eines kommunalen Krankenhauses der Maximalversorgung in Süddeutschland

M Paukner 1, B Blumenschein 1, M Smollich 1, M Wessels 1
  • 1Mathias Hochschule Rheine, Fakultät für Gesundheits- und Wirtschaftswissenschaften, Clinical Nutrition

Einleitung: Durch Unter- und Mangelernährung ergeben sich nicht nur negative Auswirkungen auf Therapie- und Behandlungserfolge für betroffene Patienten. Vielmehr resultieren darüber hinaus aus Unter- und Mangelernährung für das Gesundheitssystem vermeidbare Kosten in Milliardenhöhe. Dabei gilt es inzwischen als wissenschaftlich belegt, dass der Einsatz von Ernährungsteams in Krankenhäusern nicht nur effektiv, sondern auch effizient ist. Trotz dieser Erkenntnisse ist eine flächendeckende Implementierung von Ernährungsambulanzen im stationären Bereich in Deutschland bislang nicht erfolgt.

Zielsetzung und Fragestellung: Am Beispiel eines kommunalen Krankenhauses in Süddeutschland wurde analysiert, welche Optionen für die Implementierung einer Ernährungsambulanz sinnvoll und zielführend sind. Im Fokus stand dabei insbesondere die Untersuchung ambulanter Behandlungsmöglichkeiten im Kontext der aktuellen Rechtslage.

Methodik: Grundlage der Analyse war eine strukturierte Literaturrecherche unter Verwendung definierter En- und Ausschlusskriterien u.a. in den Datenbanken PubMed und Springerlink. Darüber hinaus wurden insbesondere die aktuellen relevanten Rechtsgrundlagen (v.a. SGB V) einbezogen.

Ergebnisse: Die Implementierung einer Ernährungsambulanz in einem Krankenhaus der Maximalversorgung im Rahmen eines medizinischen Versorgungszentrums gem. §95 Abs. 1 SGB V oder auf der Grundlage eines Vertrages zur Integrierten Versorgung gem. §140a SGB V wurde als sinnvoll und zielführend identifiziert. Weitere Optionen im SGB V, wie beispielsweise die ambulante Behandlung durch Krankenhausärzte gem. §116, eine Ermächtigung oder ambulante Behandlung durch Krankenhäuser bei Unterversorgung gem. §116a, die ambulante spezialfachärztliche Versorgung gem. §116b sowie Hochschulambulanzen gem. §117 stellten sich für das in die Analyse einbezogene Krankenhaus als nicht zielführend bzw. erfolgversprechend heraus.

Schlussfolgerung: Unter den aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen existieren verschiedene Optionen für die strukturelle Implementierung von Ernährungsambulanzen. Bislang mangelt es an Transparenz zur Anzahl der bislang implementierten Ernährungsambulanzen in Deutschland. Hier besteht zukünftig weiterer Handlungsbedarf.

Interessenkonflikte: keine