Aktuelle Ernährungsmedizin 2015; 40 - P4_5
DOI: 10.1055/s-0035-1550219

FODMAP-Konzept führt bei Patienten mit Reizdarmsyndrom zur Symptom- und Lebensqualitätsverbesserung

S Maissen 1, C Kiss 1
  • 1Ernährungstherapie/-beratung Universitätsspital Basel

Hintergrund: Rund 10 – 15% der westlichen Bevölkerung leiden an einem Reizdarmsyndrom (RDS) [1]. Die gastrointestinalen Symptome können die Lebensqualität stark beeinträchtigen [2]. Das FODMAP-Konzept gilt inzwischen als Erstlinientherapie [3]. Zuerst werden die osmotisch aktiven, schlecht absorbierbaren und rasch fermentierbaren Kohlenhydrate reduziert und danach bis zur individuellen Toleranz wiedereingeführt. Studien aus Australien und England zeigen eine Symptomverbesserung bei bis zu 70% [3]. Ziel dieser Untersuchung ist es, den Erfolg des FODMAP-Konzeptes in der Schweiz aufzuzeigen.

Methoden: Für diese retrospektive Pilotstudie wurden rund 35 erwachsene Personen mit RDS gemäss ROM III Kriterien eingeschlossen. Ausgeschlossen wurden Patienten mit Zöliakie, chronisch entzündlichen Darmerkrankungen oder größeren gastrointestinalen Operationen. Jeder Patient hatte mindestens zwei Konsultationen bei einer FODMAP-erfahrenen Ernährungsberaterin und beantwortete den Evaluationsbogen bezüglich gastrointestinalen Beschwerden und Lebensqualität zu Beginn, nach der Eliminations-Phase und nach der Wiedereinführungs-Phase.

Ergebnisse: Bei rund 2/3 kam es zu einer Symptomverbesserung. Weiter zeigten sich eine signifikante Zunahme der Zufriedenheit mit der Defäkation und ein Rückgang der Einschränkungen im Alltag. Bei der 3. Evaluation war rund die Hälfte zufrieden mit der erreichten Symptomkontrolle.

Schlussfolgerung: Diese Pilotstudie bestätigt die bisherigen Resultate bezüglich des FODMAP-Konzeptes bei RDS. Somit stellt die FODMAP-reduzierte Ernährung auch in der Schweiz ein erfolgversprechendes Konzept für die Behandlung von Patienten mit RDS dar. Weitere Studien werden benötigt, um die Wirksamkeit bei den verschiedenen RDS-Untergruppen aufzuzeigen und den Langzeiteffekt zu untersuchen.

Literatur:

[1] Shepherd JS, Halmos E, Glance S. The role of FODMAPs in irritable bowel syndrome. Curr Opin Clin Nutr Metab Care. 2014;17:605 – 609

[2] Gibson PR, Shepherd SJ. Evidence-based dietary management of functional gastrointestinal symptoms: The FODMAP approach. J Gastroenterol Hepatol. 2010;25:252 – 258

[3] Leiß O. Fiber, Food Intolerances, FODMAPs, Gluten und funktionelle Darmerkrankungen – Update 2014. Z Gastroenterol 2014;52:1277 – 1298