Aktuelle Ernährungsmedizin 2015; 40 - P4_2
DOI: 10.1055/s-0035-1550216

Ernährungsteams in Deutschland – Implementierung, Zusammensetzung und Arbeitsbereiche

V Heick 1, B Blumenschein 1, T Schütz 2, M Smollich 1
  • 1Mathias Hochschule Rheine, Clinical Nutrition
  • 2Universitätsmedizin Leipzig, IFB AdipositasErkrankungen

Einleitung: Krankheitsbedingte Mangelernährung erhöht Morbidität und Mortalität stationärer Patienten. Steigende Komplikationsraten, eine verlängerte Rekonvaleszenz sowie eine verminderte Therapieverträglichkeit verursachen erhebliche Kosten für das Gesundheitssystem. Um diesem Problem effektiv und effizient entgegen zu wirken, ist in allen Kliniken ein konsequentes und flächendeckendes Ernährungsmanagement unabdingbar. Dafür werden in Kliniken multiprofessionell agierende Ernährungsteams benötigt und empfohlen.

Methodik: Anhand einer systematischen Literaturrecherche, unter Verwendung definierter Ein- und Ausschlusskriterien, wurde in den Datenbanken Pubmed und Cinahl sowie in einer Online-Recherche auf Websites nationaler Fachgesellschaften und Kliniken nach Informationen gesucht, die eine aktuelle Darstellung der in Deutschland implementierten Ernährungsteams zeigen. Der besondere Fokus lag auf potenziell zu ermittelnden fördernden und/oder hemmenden Faktoren zur Etablierung dieser Ernährungsteams.

Ergebnisse: Es gibt derzeit keine validen Daten über die Implementierung, Zusammensetzung und Arbeitsbereiche von Ernährungsteams in deutschen Kliniken. Ältere Literaturquellen weisen einen Anteil von 2,4 – 2,8% an deutschen Kliniken mit Ernährungsteams aus. In keiner Publikation wurden fördernde Faktoren zur Etablierung derartiger Teams beschrieben; vielmehr lag der Fokus meist auf massiven Defiziten wie z.B. der mangelnden ernährungsmedizinischen Ausbildung, der Beschäftigung im Ernährungsteam – vor allem der Mediziner – als Nebentätigkeit, unklaren Verantwortlichkeiten und einem mangelhaft dokumentierten Outcome ernährungsmedizinischer Maßnahmen.

Schlussfolgerung: Anhand vorhandener Literatur und veröffentlichter Daten von Fachgesellschaften und Kliniken lässt sich der aktuelle Status deutscher Ernährungsteams nicht darstellen. Künftig können implementierte Ernährungsteams sowie ihre Zusammensetzung und Arbeitsbereiche anhand eines neu definierten Begriffs in der Terminologie der DGEM systematisiert erfasst werden. Ein in der vorliegenden Arbeit entwickelter Kriterienkatalog bietet die Möglichkeit, in künftigen Untersuchungen aktuelle und valide Daten über z.B. Standort, Zusammensetzung und Arbeitsbereiche von Ernährungsteams in Deutschland zu erfassen.

Interessenkonflikte: keine