Aktuelle Ernährungsmedizin 2015; 40 - P3_5
DOI: 10.1055/s-0035-1550209

Das Ernährungsmanagement-Konzept gnp® „good nutrition practice“ in Pflegeheimen

IA Gerlich 1, C Lohrmann 1
  • 1Medizinische Universität Graz, Institut für Pflegewissenschaft

Einleitung: Um das Risiko für eine Mangelernährung frühzeitig erkennen sowie bestehende Mangelernährung feststellen und behandeln zu können, gibt es für Krankenhäuser unter anderem in Deutschland ein Ernährungsmanagement-Konzept. Projektziel ist, dieses Ernährungsmanagement-Konzept an die in der Altenpflege vorherrschenden Anforderungen anzupassen und das Screening und Assessment auf Validität und Reliabilität zu untersuchen.

Methoden: Anhand Literatursynthese sowie mittels ExpertInnengespräche wurde das Ernährungsmanagement-Konzept entsprechend angepasst. Die Modifzierung des PEMU-Assessments (= Instrument zur Pflegerischen Erfassung von Mangelernährung und deren Ursachen [1]) und Testung der Inhaltsvalidität erfolgte im Rahmen von 2 ExpertInnenrunden mit je 8 Personen aus den Fachbereichen Pflege und Ernährung. Anschließend wurde das gesamte Ernährungsmanagement-Konzept, samt modifzierten PEMU, im Rahmen eines einmonatigen Probedurchlaufs in 7 steirischen Pflegeheimen auf dessen Anwendbarkeit in der Praxis getestet: Im Schritt 1 des Konzepts wurde bei allen BewohnerInnen ein Screening auf Mangelernährung mittels MNA-SF (= Mini Nutritional Assessment Short Form [2]) von jeweils 2 voneinander unabhängigen Pflegepersonen durchgeführt. Im Schritt 2 wurde das PEMU sowie Ess- und Trinkprotokolle bei BewohnerInnen mit Risiko und mit bestehender Mangelernährung geführt, um im Schritt 3 eine entsprechende Ernährungstherapie einleiten zu können. Im Zuge des Monitoring im Schritt 4 erfolgte die Überwachung des Ernährungsstatus.

Ergebnisse: Die Ergebnisse der Testung des Screenings zeigen eine gute Interrater-Reliablität und interne Konsistenz. Unklarheiten im Probedurchlauf hat es vor allem beim Punkt der „Mobilität“ gegeben, die möglicherweise auf die leicht abweichende Übersetzung aus dem Englischen ins Deutsche zurückführbar sind. Die Inhaltsvalidität des modifzierten PEMU-Assessment zeigt exzellente Ergebnisse. Die Feedbacks der Pflegepersonen und Pflegedienstleitungen der beteiligten Pflegeheime waren in Hinblick auf das gesamte Ernährungsmanagement-Konzept überwiegend positiv. Eine Unterstützung durch DiätologInnen oder DiätassistentInnen ist notwendig.

Schlussfolgerung: Das an die Anforderungen von Pflegeheimen angepasste und evidenzbasierte Ernährungsmanagement-Konzept kann zur Erkennung und Behandlung von Mangelernährung bei BewohnerInnen in Pflegeheime empfohlen werden. Der nächste Projektschritt besteht in der Implementierung des Ernährungsmanagement-Konzept in die Praxis.

Literatur:

[1] Bartholomeyczik, et al., Andruck im Expertenstandard für die Pflege: Ernährungsmanagement DNQP, Osnabrück, 2009; URL: http://www.uni-wh.de/fileadmin/media/g/pflege/g_pfl_ls_epidemiologie/Bartho_Ernaehrung.pdf

[2] Nestle Nutrition Institute, 1994, Revision 2009; URL: http://www.mna-elderly.com/forms/mini/mna_mini_german.pdf.

Sponsor: Fresenius Kabi Deutschland GmbH Es liegen keine Interessenskonflikte vor.