Aktuelle Ernährungsmedizin 2015; 40 - P2_6
DOI: 10.1055/s-0035-1550203

Entwicklung eines Screening-Tools zur Diagnostik der pädiatrischen Mangelernährung

MK Stajer 1, B Blumenschein 1, U Hillebrand 1, M Smollich 1
  • 1Mathias Hochschule Rheine, Clinical Nutrition

Einleitung: Eine Mangelernährung stellt bei stationär behandelten Kindern ein gravierendes Problem dar, das sowohl die Komplikationsrate als auch die Krankenhausverweildauer signifikant erhöht. Für die Diagnostik einer Mangelernährung im Kindesalter wird in Deutschland bislang noch die Auswertung einer Perzentile herangezogen, was jedoch nur eine unzureichende Beurteilung des tatsächlichen Ernährungszustands erlaubt. Auch europaweit werden zahlreiche unterschiedliche Verfahren zur Erfassung eines Risikos bzw. einer bereits bestehenden Mangelernährung verwendet. Ein einheitliches und vor allem valides Screening-Instrument gibt es derzeit nicht.

Methodik: Eine systematische Literaturrecherche zu definierten Screening-Instrumenten bei Mangelernährung bei Kindern erfolgte unter Verwendung definierter Ein- und Ausschlusskriterien in den Datenbanken PubMed, Cinahl und The Cochrane Library. Die wissenschaftliche Analyse erfolgte mittels STROBE-Statement. Ein besonderer Fokus lag auf der Reliabilität der Instrumente hinsichtlich einer evidenzbasierten und unkomplizierten Erfassung eines Risikos bzw. der Diagnosestellung der Mangelernährung im Kindesalter. Aus den so ermittelten Daten wurde ein neuartiges Screening-Instrument entwickelt.

Ergebnisse: Keines der untersuchten Screening-Instrumente lieferte eine ausreichende Reliabilität. Als problematische Kriterien wurden außerdem die geringe Sensitivität und der schlechte prädiktive Wert sowie die teilweise mangelhafte Praktikabilität der Tools identifiziert. Das auf diesen Ergebnissen basierende, neu entwickelte Screening-Instrument vereint die Vorteile der einzelnen Instrumente bei guter Reliabilität der Ergebnisse.

Schlussfolgerung: Um ein Risiko der Mangelernährung bei stationär behandelten Kindern zu erfassen, sind spezielle, auf die Kinder abgestimmte Parameter erforderlich. Das neu konzipierte Screening-Instrument entspricht erstmals sämtlichen ESPEN-Grundsätzen und verbindet Reliabilität mit Praktikabilität. Die empirische Erprobung dieses Instruments wird Gegenstand weiter Studien sein.

Interessenkonflikte: keine