Aktuelle Ernährungsmedizin 2015; 40 - P1_11
DOI: 10.1055/s-0035-1550197

Selen- und Vitamin D-Spiegel bei Patienten mit einem lokalisierten Prostatakarzinom

I Thederan 1, B Jark 1, P Tennstedt 1, H Heinzer 1
  • 1Martini-Klinik am UKE, Hamburg

Einleitung: In den vergangenen Jahren wurden verschiedene Studien zu Selen und Vitamin D im Zusammenhang mit der Entstehung von Prostatakarzinomen durchgeführt. Die Studien zeigten oft widersprüchliche Ergebnisse bezüglich der Prävention und der histologischen Ergebnisse. Das Vorliegen von erniedrigten Selen- und Vitamin D-Werten wurde dabei oft in Zusammenhang mit aggressiven Karzinomen gebracht.

Methode: Wir untersuchten im Zeitraum von Oktober 2014 bis Januar 2015 insgesamt 217 konsekutive Patienten mit einem lokalisierten Prostatakarzinom vor geplanter radikaler Prostatektomie (RRP) die Nüchternwerte des Serum-Selens (n = 264) und des Vitamin D3 (25-Hydroxycholecalciferol; 25-OH-D3). Bei den aus dem gesamten Bundesgebiet stammenden Patienten wurden die präoperativen und postoperativen Tumorparameter erhoben. Patienten unter einer bekannten Vitamin D- oder Selensubstitution wurden aus der Analyse ausgeschlossen.

Ergebnisse: Die mittleren Selenwerte lagen bei 65,5 ug/l. Es konnte keine Korrelation zu den präoperativen Tumorwerten wie Gleason-Grad der Prostatabiopsien, PSA oder zu den postoperativen pathologischen Befunden nachgewiesen werden. Die durchschnittlichen Vitamin D-Spiegel der Monate Oktober bis Januar lagen bei 17,4 ug/l und damit unterhalb der empfohlenen 20 ug/l. Auch hier konnten keine Korrelationen zu den Tumorparametern prä- und postoperativ erhoben werden. Es fiel eine deutliche jahreszeitliche Abhängigkeit der Vitamin D-Werte auf, so dass die durchschnittlichen Werte in den Wintermonaten um ca. 31,1% im Vergleich zu den Herbstmonaten absanken. Die Selen-Spiegel waren über die untersuchten Monate konstant.

Schlussfolgerung: Es konnten keine Zusammenhänge zwischen den Parametern des Prostatakarzinoms und den Selen- und Vitamin D-Spiegeln gefunden werden. Studien mit Vitamin D-Einzelbestimmungen müssen aufgrund der jahreszeitlichen Schwankungen hinsichtlich der Aussagefähigkeit bezüglich eines Zusammenhangs von erniedrigten Werten und Tumorparametern kritisch diskutiert werden. Weitere Untersuchungen sind geplant, ob die Vitaminspiegel einen Einfluss auf die Prognose nach RRP haben könnten.

Es bestehen keine Interessenkonflikte. Die Untersuchung ist nicht gesponsort.