Aktuelle Ernährungsmedizin 2015; 40 - P1_2
DOI: 10.1055/s-0035-1550188

Effektive Methode zur Verhältnisprävention und Entwicklung des Getränkeangebots in Österreich seit 2010

S Dirisamer 1, M Schätzer 1, M Luger 1, 2, E Luger 3, K Blagusz 1, B Rittmannsberger 1, S Dämon 1, M Lechleitner 1, 5, F Hoppichler 1, 4
  • 1Special Institute for Preventive Cardiology And Nutrition – SIPCAN, Salzburg
  • 2Klinische Abteilung für Endokrinologie & Stoffwechsel, Universitätsklinik für Innere Medizin III, Medizinische Universität Wien
  • 3Institut für Sozialmedizin, Zentrum für Public Health, Medizinische Universität Wien
  • 4Abteilung für Innere Medizin, Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Salzburg
  • 5Abteilung für Innere Medizin, Landeskrankenhaus Hochzirl

Hintergrund: SIPCAN (Special Institute for Preventive Cardiology And Nutrition), als unabhängiger und gemeinnütziger Verein, erstellt seit 2010, aufgrund des großen Angebots unterschiedlich stark zucker- und süßstoffhaltiger Getränke, eine Übersicht zum Getränkeangebot im österreichischen Handel. Das Ziel dabei ist eine Orientierungshilfe für die Produktauswahl zu bieten.

Methoden: Für die Erstellung dieses Praxisleitfadens wird halbjährlich österreichweit das aktuelle Getränkeangebot durch Recherche im Handel und direktem Austausch mit der Getränkeindustrie erhoben. Das Resultat wird nach 2 essentiellen Orientierungskriterien gegliedert: (1) Zuckergehalt pro 100 ml ≤7,4 g, (2) keine Süßstoffe im Getränk. Darüber hinaus, bietet der Praxisleitfaden auch Informationen über den Fruchtanteil sowie, ob das Getränk ein Bio-Produkt darstellt oder koffeinhaltig ist. Die Liste wird durch Sportgetränke und Energy Drinks ergänzt.

Ergebnisse und Diskussion: Aktuell werden über 500 Getränke in PET-Gebinden sowie Kartonverpackungen von 0,20 – 0,75 Liter dargestellt. Die Anzahl an Getränken, die den Orientierungskriterien entsprechen ist seit 2010 gestiegen: von 48,5% im Jahr 2010 auf 53,5% im Jahr 2014. Zudem, ist die Frequenz an süßstoffhaltigen Produkten seit 2010 von 19,3% auf 16,7% gesunken. Zugleich reduzierte sich der durchschnittliche Zuckergehalt (Standardabweichung) von 7,3 (2,7)g/100 ml auf 6,9 (2,7)g/100 ml, das einer Reduktion von 4,8% seit 2010 entspricht. Bei einem mittleren Verbrauch an Getränken (alkoholfrei, ohne Wasser) von 29,6 Liter/Kopf/Monat in Österreich (Statistik Austria, 2009/10), reduziert sich somit der Zuckergehalt um 104 g/Kopf/Monat.

Schlussfolgerung: Auf Basis dieser Resultate zeigt sich eine Resonanz der Industrie auf die transparente SIPCAN-Getränkeliste. Zudem wurde der Anteil idealer Durstlöscher (z.B. Mineralwasser, gespritzte Fruchtsäfte) am Getränkemarkt erhöht. Somit könnte diese Verhältnisprävention durch eine Zucker- bzw. Energiereduktion im Getränkeangebot eine beträchtliche Maßnahme im Kampf gegen das Übergewicht darstellen.

Interessenskonflikt: keinen