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DOI: 10.1055/s-0035-1550175
Mangelernährung bei Leberzirrhose: ernährungstherapeutische Intervention zur Verbesserung des Ernährungsstatus vor Lebertransplantation
Einleitung: Die Lebertransplantation (LTX) ist die einzig kurative Behandlung der fortgeschrittenen Leberzirrhose. Mangelernährung ist eine schwerwiegende Komplikation der Leberzirrhose und ein unabhängiger prognostischer Faktor für die Mortalität. Die in der S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) empfohlene Energie- und Proteinzufuhr (30 – 35 kcal/kg Körpergewicht (KG)/Tag (d) und 1,2 – 1,5 g/kg KG/d) wird von vielen Patienten nicht erreicht. Ziel der Studie ist es, durch kontinuierliche und individuelle Ernährungsberatung die Energie- und Proteinzufuhr zu erhöhen, um eine Verbesserung des Ernährungsstatus und der Lebensqualität zu erreichen.
Methoden: Es handelt sich um eine offene, kontrollierte und randomisierte prospektive Interventionsstudie. Eingeschlossen werden Patienten, die zur LTX gelistet sind. Zu Studienbeginn werden der Ernährungsstatus, die aktuelle Energie- und Proteinzufuhr (24-Stunden-Erinnerungsprotokoll) und die Lebensqualität (Chronic liver disaese questionnaire, CLDQ-D) erhoben sowie das Energie- und Proteinziel gemäß der DGEM-Leitlinie festgelegt. Anschließend erhalten die Patienten eine individuelle Ernährungsberatung. Im Interventionszeitraum von sechs Monaten erhält die Interventionsgruppe alle vier Wochen weitere Ernährungsberatung, die Kontrollgruppe jedoch nicht mehr.
Ergebnisse: Bislang nehmen 38 Patienten (25 Männer) im Alter von 53,0 ± 9,5 Jahre (46,0 – 59,3; Mittelwert ± Standardabweichung, 1.-3. Quartil) teil. Im Subjectiv global assessment (SGA) werden 10 Patienten mit SGA-A (gut ernährt), 18 mit SGA-B (Verdacht auf Mangelernährung) und 10 mit SGA-C (schwer mangelernährt) bewertet. Krankheitsschwere, Ernährungsstatus sowie Energie- und Proteinzufuhr sind in Tabelle 1 dargestellt. Es gibt keine signifikanten Unterschiede zwischen der Interventions- und Kontrollgruppe. Insgesamt liegt die Energiezufuhr bei 21,4 ± 10,1 kcal (14,0 – 29,5) und die Proteinzufuhr bei 0,8 ± 0,5 g (0,5 – 1,1). Patienten mit SGA-B und SGA-C haben einen signifikant niedrigeren Punktwert im CLDQ-D als Patienten mit SGA-A, was eine niedrigere Lebensqualität bedeutet.
Schlussfolgerung: Bei Studienbeginn werden die von der DGEM empfohlene Energie- und Proteinzufuhr nicht erreicht. Die Autoren haben keine Interessenskonflikte.
Intervention n = 19 |
Kontrolle n = 19 |
|
Child-Pugh-Score A/B/C (Anzahl) |
9/8/2 |
5/9/5 |
SGA A/B/C (Anzahl) |
6/9/4 |
4/9/6 |
BMI [kg/m2] |
26,2 ± 4,6 (22,8 – 29,9) |
26,2 ± 4,4 (24,5 – 30,4) |
Handkraftstärke [kg] |
35,3 ± 11,6 (24,0 – 45,0) |
30,9 ± 12,0 (23,0 – 41,0) |
Oberarmumfang [cm] |
28,9 ± 5,8 (24,0 – 33,0) |
29,2 ± 5,7 (25,0 – 33,0) |
Trizepshautfaltendicke [mm] |
15,6 ± 8,8 (9,0 – 21,7) |
15,7 ± 7,8 (8,7 – 21,0) |
mittlerer Armmuskelumfang [cm] |
24,0 ± 3,9 (21,2 – 27,1) |
24,3 ± 3,9 (21,5 – 26,6) |
Phasenwinkel [°] |
5,1 ± 1,2 (4,4 – 6,2) |
4,7 ± 1,0 (4,1 – 5,4) |
Energiezufuhr [kcal/d] |
1747 ± 823 (1210 – 2162) |
1667 ± 768 (1004 – 2325) |
Energiezufuhr [kcal/kg KG/d] |
21,4 ± 10,8 (14,0 – 29,0) |
21,4 ± 9,6 (13,8 – 30,0) |
Proteinzufuhr [g/d] |
65,5 ± 34,0 (37,6 – 86,5) |
61,5 ± 32,2 (40,7 – 82,4) |
Proteinzufuhr [g/kg KG/d] |
0,8 ± 0,6 (0,3 – 1,2) |
0,8 ± 0,5 (0,5 – 1,1) |
Statistik: arithmetisches Mittel ± Standardabweichung (1.-3. Quartil); es bestehen keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen
Abkürzungen: SGA: subjectiv global assessment, BMI: body mass index, KG: Körpergewicht, d: Tag