Aktuelle Ernährungsmedizin 2015; 40 - O1_8
DOI: 10.1055/s-0035-1550170

Schmerz als Risiko für Mangelernährung bei Altenheimbewohnern

MM Schreier 1, U Stering 1, S Pitzer 1, B Iglseder 2, J Osterbrink 1
  • 1Institut für Pflegewissenschaft und -praxis, Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Salzburg
  • 2Universitätsklinik für Geriatrie, SALK – Christian Doppler Klinik; Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Salzburg

Einleitung Mangelernährung bei alten Menschen ist ein weitverbreitetes Problem. Auch chronische Schmerzen sind im Alter weit verbreitet. Die Datenlage über den Zusammenhang zwischen Schmerz und Mangelernährung bei Altenheimbewohnern ist allerdings noch unzureichend.

Methoden Untersuchung von Zusammenhängen zwischen chronischem Schmerz, Appetitmangel und Risiko für Mangelernährung bei kognitiv leistungsfähigen Altenheimbewohnern. Querschnittserhebung in 12 österreichischen Altenheimen eines Trägers mit n = 243 kognitiv leistungsfähigen Bewohnern mit Erhebungen zu Schmerz und Ernährungssituation/Appetit mittels CAPI-Befragung, SNAQ (Wilson et al. 2005), Analyse medizinischer Daten aus der Bewohnerdokumentation.

Ergebnisse Die Schmerzprävalenz liegt bei rund 66%. Lt. SNAQ haben 25% ein Risiko für Mangelernährung. Je stärker der Schmerz, umso höher das SNAQ-Risiko für Mangelernährung. Gefragt, ob sie in letzter Zeit wegen Schmerzen Appetitmangel hatten, antworteten 22% mit Ja. Ein signifikanter Zusammenhang zeigt sich zwischen positiver Antwort auf „Appetitlosigkeit wegen Schmerzen“ und dem gleichzeitigem Vorhandensein von Schmerz und SNAQ-Risiko.

Schlussfolgerung Chronischer Schmerz bei Altenheimbewohnern begünstigt Appetitmangel und birgt ein Risiko für Mangelernährung. Bei der Risikoerfassung von Mangelernährung sollte Schmerz als begünstigender Faktor für Appetitmangel berücksichtigt werden. Um einer Mangelernährung aufgrund von schmerzbedingter Appetitlosigkeit entgegenzuwirken, sollte auf Basis einer systematischen Schmerzerfassung rechtzeitig eine adäquate Schmerztherapie erfolgen.