Aktuelle Ernährungsmedizin 2015; 40 - O1_3
DOI: 10.1055/s-0035-1550165

Ernährungsparameter und Korrelationen zwischen dem Grad der Gebrechlichkeit bei zu Hause lebenden älteren Personen

E Luger 1, S Haider 1, A Kapan 1, TE Dorner 1, KE Schindler 2
  • 1Zentrum für Public Health, Institut für Sozialmedizin, Medizinische Universität Wien
  • 2Universitätsklinik für Innere Medizin III, Klinische Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel, Medizinische Universität Wien

Einleitung: Frailty (Gebrechlichkeit) ist ein geriatrisches Syndrom, das aus Malnutrition, Sarkopenie und chronischer Inflammation besteht und mit Gesundheitsproblemen für die betroffene Person sowie für die Gesellschaft verbunden ist. 94% der prefrail bzw. frail Personen sind mangelernährt. Ebenso zeigen Studien, dass eine mediterrane Ernährung für ältere Menschen empfehlenswert ist. Ziel dieser Analyse war es, im Rahmen der „Gesund fürs Leben“ Studie (ClinicalTrials: NCT01991639), die Korrelation zwischen dem Frailty Score und der Ernährungscharakteristika bei (pre)frail Personen aufzuzeigen.

Methoden: Es wurden Frailty-Status (SHARE-FI), Mangelernährungsrisiko (MNA-SF), Qualität der Ernährung (Mediterranean Diet Adherence Screener – MEDIAS) und Laborparameter (25-Hydroxy Vitamin D – 25-OHD, Albumin, TNF-α) erhoben. Die statistischen Korrelationen wurden mit dem Spearman Korrelationskoeffizienten berechnet.

Ergebnisse: 83 Teilnehmer (86% weiblich; Mittelwert (Standardabweichung) 83 (8) Jahre, 24% ≥90 Jahre, BMI: 27,1 (4,5)kg/m2) wurden analysiert. 65% waren frail und 35% prefrail; 8% bzw. 41% waren mangelernährt bzw. hatten ein Risiko. Bei 76% entsprach das Ernährungsmuster nicht einer mediterranen Ernährung und bei 24% nur teilweise. Der 25-OHD Spiegel lag im Median (Min.-Max.) bei 23,7 (4,0 – 68,6) ng/ml, 70% wiesen einen Mangel auf (< 30 ng/ml). Bei 26% lag der 25-OHD Spiegel trotz Supplementierung unter 30 ng/ml. Es zeigte sich eine signifikante Korrelation zwischen dem Frailty-Score und dem Mangelernährungsrisiko (r =-0,446; p < 0,001), Albumin (r =-0,301; p = 0,007) bzw. TNF-α (r = 0,256; p = 0,021), aber nicht mit der Qualität der Ernährung (r =-0,036; p = 0,748) und Vitamin D (r =-0,107; p = 0,346). Insgesamt hatten 41% den Wunsch ihre Ernährungsgewohnheiten zu ändern.

Schlussfolgerung: Gebrechliche aber noch zu Hause lebende Personen haben Veränderungspotential hinsichtlich der Lebensmittelauswahl. Es bestehen behandlungsbedürftige Defizite insbesondere beim Vitamin D Status. Der Grad der Gebrechlichkeit korreliert mit dem Ernährungsstatus sowie Albumin- und Inflammationswerten, jedoch nicht mit der Qualität der Ernährung und dem Vitamin D.

Es liegen keine Interessenskonflikte vor. Die Studie wird vom Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds gesponsert (LS12 – 039).