Diabetologie und Stoffwechsel 2015; 10 - P278
DOI: 10.1055/s-0035-1549784

Ergebnisse einer multizentrischen Studie mit 222.078 Typ-2-Diabetespatienten aus der DPV-Datenbank: Psoriasis bei 232 Patienten mit Typ-2-Diabetes trägt zu einer hohen Rate an Depression bei

A Schwandt 1, S Köppen 2, S Ebner 3, S Zimny 4, A Risse 5, D Bergis 6, A Dapp 7, PM Jehle 8, H Wietholtz 9, RW Holl 1
  • 1Universität Ulm, Institut für Epidemiologie und Med. Biometrie, Ulm, Germany
  • 2HELIOS Klinikum Hildesheim, Medizinische Klinik 2, Hildesheim, Germany
  • 3Allgemeines Krankenhaus der Stadt Linz, Innere Medizin 2, Linz, Austria
  • 4HELIOS Kliniken GmbH Schwerin, Allgemeine Innere Medizin, Endokrinologie und Diabetologie, Schwerin, Germany
  • 5Klinikum Dortmund GmbH, Diabeteszentrum, Dortmund, Germany
  • 6Universitätsklinikum Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Diabetologie und Endokrinologie, Frankfurt, Germany
  • 7Klinikum Landkreis Tuttlingen Spaichingen, Medizinische Klinik Spaichingen, Gesundheitszentrum, Spaichingen, Germany
  • 8Evangelisches Krankenhaus Paul-Gerhardt-Stift, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Innere Medizin, Lutherstadt Wittenberg, Germany
  • 9Klinikum Darmstadt GmbH, Medizinische Klinik 2, Gastroenterologie, Stoffwechselerkrankungen und Pneumologie, Darmstadt, Germany

Fragestellung: In der Literatur wurde wiederholt über eine Assoziation von Typ-2-Diabetes (T2D) und Psoriasis berichtet. Chronische Entzündungsreaktionen spielen sowohl bei T2D als auch bei Psoriasis eine Rolle. Ziel dieser Auswertung war die Untersuchung von T2D-Patienten mit und ohne komorbide Psoriasis.

Methodik: 222078 T2D-Patienten (Alter≥10 Jahre) der prospektiven, multizentrischen Diabetes-Patienten-Verlaufsdokumentation (DPV) wurden analysiert. Psoriasis-Patienten wurden mittels ICD-10-Codes und spezifischen Suchthermen identifiziert. Regressionsmodelle, adjustiert für Alter, Geschlecht, Diabetesdauer wurden angepasst (SAS 9.4.).

Ergebnisse: 232 T2D-Patienten hatten eine komorbide Psoriasis. Patienten mit Psoriasis waren deutlich jünger (63,7 [55,7; 71,3] vs. 69,7 [60,1; 77,3] Jahre, p < 0,001) und zeigten nach Adjustierung für demographische Confounder signifikant höhere BMI- (31,8 [31,0; 32,6] vs. 30,6 [30,5; 30,6] kg/m2, p = 0,004) und HbA1c-Werte (64,8 [62,1; 67,6] vs. 59,0 [58,9; 59,1] mmol/mol, p < 0,001). Die Insulin-Behandlung war häufiger (62,3 [55,7; 68,5] vs. 50,9 [50,7; 51,1] %, p = 0,001), hingegen die alleinige Lifestyle-Intervention seltener (13,3 [9,5; 18,3] vs. 21,9 [21,7; 22,1] %, p = 0,002). Die Therapie mit OAD/GLP-1 war gleich häufig. Begleiterkrankungen wie schwere Hypoglykämie (0,31 [0,238; 0,399] vs. 0,06 [0,057; 0,060] Events pro Patientenjahr), Hypertonie (86,1 [81,1; 90,0] vs. 68,0 [67,8; 68,2] %) und Schilddrüsenerkrankungen (14,0 [10,1; 19,2] vs. 4,6 [4,5; 4,7] %) lagen bei Patienten mit Psoriasis signifikant häufiger vor. Eine Depression trat bei Psoriasis-Patienten vermehrt auf (10,5 [7,1; 15,2] vs. 2,8 [2,7; 2,8] %, p < 0,0001), die Hospitalisierungsrate war höher (20,2 [15,5; 26,0] vs. 10,5 [10,4; 10,6] %, p < 0,0001).

Schlussfolgerung: T2D-Patienten mit Psoriasis sind gesundheitlich benachteiligt: diabetesbedingte Begleiterkrankungen und Depression treten häufiger auf und eine intensivere Diabetestherapie ist erforderlich.