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DOI: 10.1055/s-0035-1549735
Glomeruläre Filtrationsraten als Marker der Nierenfunktion bei Kindern und Jugendlichen mit Typ I Diabetes
Berechnungen der glomerulären Filtrationsrate (GFR) spielen – trotz bekanntermaßen großer Algorithmen-Streubreite – eine wichtige Rolle zur Nierenfunktions-Abschätzung bei Patienten mit Diabetes mellitus (DM).
Ziel der vorliegenden Studie war, einen Überblick über die GFRs (Schwartz/Counahan-Barratt-Formel) bei Kindern und Jugendlichen mit DM zu geben sowie mögliche Einflussfaktoren herauszuarbeiten.
Mittels DPV-Datenbank konnten 37173 DM-Typ-I-Patienten im Alter von 1-< 18 Jahren mit dokumentiertem Kreatinin-Wert ermittelt werden, bei 37044 Patienten war eine GFR-Berechnung möglich. Der GFR-Mittelwert ± SD der Gesamtpopulation lag bei 94,5 ± 14,4 ml/min/1,73 m2 (Schwartz) respektive 67,4 ± 8,4 ml/min/1,73 m2 (Counahan-Barratt). Je nach angewandter Formel waren 0,5% (Schwartz) oder 17,0% der GFRs < 60 ml/min/1,73 m2. Aufgeteilt in verschiedene Altersgruppen zeigten 1-< 6Jährige im Mittel GFRs von 89,3 ± 14,1 ml/min/1,73 m2 (Schwartz) und 69,8 ± 11,0 ml/min/1,73 m2 (Counahan-Barratt), anteilig lagen hiervon 2,0% respektive 19,2% der GFRs < 60 ml/min/1,73 m2. Die Mittelwerte der 6-< 12Jährigen sowie 12-< 18Jährigen lagen bei 88,9 ± 11,3 sowie 97,1 ± 14,7 (Schwartz) und 69,5 ± 8,8 sowie 66,5 ± 7,8 ml/min/1,73 m2 (Counahan-Barratt). Eine GFR< 60 ml/min/1,73 m2 wurde bei 1,0% (Schwartz) und 12,5% (Counahan-Barratt) der 6-< 12Jährigen sowie bei 0,3% (Schwartz) und 18,5% (Counahan-Barratt) der 12-< 18Jährigen errechnet. Die Unterschiede der GFRs zwischen den jeweiligen Altersgruppen waren signifikant (p < 0,0001). In multiplen Regressionsanalysen zeigten unterschiedliche Altersklassen, Geschlecht und HbA1c-Werte einen signifikanten Einfluss auf die GFRs nach Schwartz und Counahan-Barratt. Patienten mit bereits bestehender Mikroalbuminurie wiesen signifikant höhere GFRs im Sinne einer Hyperfiltration auf, während eine bekannte Retinopathie keinen Einfluss aufwies.
Zusammenfassend zeigten sich sehr unterschiedliche GFR-Ergebnisse, mit teils hohen Anteilen im pathologischen Bereich. Eine sorgfältige Interpretation unter Berücksichtigung möglicher Einflussfaktoren ist zur diagnostischen Wertung der errechneten GFRs unumgänglich