Diabetologie und Stoffwechsel 2015; 10 - P210
DOI: 10.1055/s-0035-1549716

Kontinuierliche telemetrische Blutzuckermessung in Ratten ermöglicht die Detektion einer erhöhten Amplitude im Tag- und Nachtrhythmus diabetischer Ratten

M Golic 1, C Bittner 1, A Wehner 1, 2, R Plehm 3, N Alenina 3, W Henrich 4, DN Müller 1, M Bader 3, R Dechend 1, 2
  • 1Experimental and Clinical Research Center, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin, Berlin, Germany
  • 2HELIOS Klinikum Berlin-Buch, Berlin, Germany
  • 3Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin, Berlin, Germany
  • 4Charité – Universitätsmedizin Berlin, Kliniken für Geburtsmedizin, Berlin, Germany

Fragestellung: Wir untersuchen den Einfluss eines mütterlichen Diabetes während der Schwangerschaft auf den fetalen Glukose- und Insulinstoffwechsel. Wir haben ein neues transgenes Typ-II-Schwangerschaftsdiabetesmodell für Ratten etabliert, bei dem durch Gabe von Doxycyclin eine small-hairpin RNA induziert wird, die den Insulinrezeptor herunterreguliert und zu einer Insulinresistenz führt. Die Muttertiere entwickeln eine Hyperglykämie und Hyperinsulinämie. Die Feten sind ebenfalls hyperglykäm, allerdings nicht hyperinsulinäm. Schwankungen der mütterlichen und konsekutiv fetalen Blutzuckerwerte könnten erklären, warum die gemessenen Insulinwerte unterschiedlich sind. Ziel der Studie war eine exakte Evaluation der Blutzuckerschwankungen.

Methodik: Wir implantierten einen Blutzuckersender (DSI HD-XG) in die abdominale Aorta transgener Tiere und zeichneten kontinuierlich Blutzuckerwerte auf. Ein Teil der Tiere erhielt Doxycyclin (Diabetesgruppe), der andere Teil nicht (Kontrollgruppe). Dann wurden die Tiere verpaart.

Ergebnisse: Nicht alle Tiere wurden trächtig. Es wurden diabetische vs. nicht-diabetische Tiere ausgewertet. Die Blutzuckermittelwerte über 24h lagen bei den diabetischen Ratten bei durchschnittlich 391 mg/dL und bei den Kontrolltieren bei ca. 102 mg/dL. In beiden Gruppen lag ein Tag-Nacht-Rhythmus der Blutzuckerwerte vor. Die Differenz zwischen Tag- und Nachtwerten lag bei den Diabetestieren bei ca. 42 mg/dL (entsprechend ca. 11% des Blutzuckermittelwertes) und bei den nicht-diabetischen Tieren bei ca. 3 mg/dL (entsprechend ca. 3% des Blutzuckermittelwertes) und war somit in der Diabetesgruppe erhöht.

Schlussfolgerungen: Es liegt ein Tag-Nacht-Rhythmus der Blutzuckerwerte vor, der bei diabetischen Tieren ausgeprägter ist. Diese Schwankungen können einen Einfluss auf die Insulinsekretion und die im Serum gemessenen Insulinwerte haben und sollten somit bei der Evaluation des diabetischen Status berücksichtigt werden. Auch in trächtigen Ratten ist eine telemetrische Blutzuckermessung möglich.