Diabetologie und Stoffwechsel 2015; 10 - P201
DOI: 10.1055/s-0035-1549707

Compliance von Patienten mit Typ-2-Diabetes mellitus in primärärztlichen Praxen in Deutschland

K Kostev 1, D Schröder-Bernhardi 1, K Bode-Greuel 1, J Engelhard 1
  • 1IMS Health, Frankfurt am Main, Germany

Fragestellung: Wie unterscheidet sich die Compliance in der antihyperglykämischen Therapie in Abhängigkeit von Alter, Geschlecht und Therapie der Patienten, sowie dem Arztschwerpunkt.

Methodik: Die Studie basiert auf anonymisierten Daten von Typ 2 Diabetes (T2D)-Patienten im Zeitraum 01/2013 – 12/2014 aus 85 hausärztlich tätigen Praxen. Datenbasis ist das Krankheitsregister IMS® DIAREG in Kombination mit der Disease Analyzer-Datenbank; damit werden retrospektiv und prospektiv erhobene Daten kombiniert angewendet. Alle in dieser Studie betrachteten Patienten wurden über mindestens sechs Monate mit oralen Antidiabetika (OAD) oder Insulin behandelt. Die Compliance wurde von den behandelnden Ärzten geschätzt und einer der sechs Kategorien (von sehr schlecht bis sehr gut) zugeordnet.

Ergebnisse: 1.093 Patienten (durchschnittliches Alter 69,0, 52,3% männlich) wurden eingeschlossen. 58,7% wurden mit OAD, 18,2% mit Insulin und 23,1% mit einer Kombinationstherapie aus OAD und Insulin behandelt. Sie hatten einen mittleren HbA1c von 7,2% (SD: 1,3). 70,1% der Patienten war complient (definiert durch gute oder sehr gute Compliance laut Einschätzung des Arztes). Zwischen Männern und Frauen bestand kein Unterschied (70,5% complient versus 69,7%; p = 0,78). Die Compliance verbesserte sich signifikant mit steigendem Alter (62,6% complient bei 40 – 60-jährigen, 69,3% bei 61 – 70-jährigen und 74,0% bei über 70-jährigen, p < 0,01). In diabetologischen Schwerpunktpraxen waren 78,1% der T2D-Patienten complient, in hausärztlichen Praxen 68,8%, p = 0,02). Die Compliance unter Patienten, die mit OAD behandelt werden, ist deutlich größer (75,2% complient) im Vergleich zu Insulin (67,3%) und am geringsten bei Patienten, mit OAD/Insulin-Kombinationstherapie (59,1%) (p < 0,01).

Schlussfolgerungen: Die Analyse zeigt, dass die Compliance der T2D-Patienten nicht immer optimal ist. Besonders bei jüngeren Patienten sowie Insulin- bzw. OAD/Insulin-Patienten besteht Verbesserungsbedarf.