Hintergrund: Das „bot leben“ Schulungsprogramm (BL) soll den Patienten sektorenübergreifend die notwendigen
Selbstbehandlungs-Fertigkeiten für die Durchführung einer Insulintherapie vermitteln.
Ziel dieser Analyse war die Auswertung der Vermittlung dieser Fertigkeiten durch das
bot Leben Programm im Vergleich zur sektor-spezifischen Standardeinweisung (CO).
Methodik: In die Analyse konnten die Daten von 235 Patienten aufgenommen werden (100 Frauen,
135 Männer, Alter (MW ± STD): 64 ± 11 Jahre, Diabetesdauer: 8,8 ± 6,7 Jahre, BMI:
31,7 ± 6,5 kg/m2, BL: n = 125, davon 30,5% in Kliniken und diabetologischen Schwerpunktpraxen (Spezialisten,
SP) und 69,6% in Hausarztpraxen (HP), CO: n = 110, 38,2% SP, 61,8% HP). Analysiert
wurde das primäre Zielkriterium „Selbstbehandlungsfertigkeiten“ (standardisierter
Evaluationsbogen mit maximal 12 Punkten) zu den Zeitpunkten vor (T1) und nach (T2)
der Schulung und nach 3 (T3) bzw. 6 Monaten (T4).
Ergebnisse: Die Behandlungsfertigkeiten waren zu Beginn im HP-Sektor etwas weniger ausgeprägt
als im SP-Sektor (BL: SP: 9,9 ± 2,3 vs. HP: 8,7 ± 3,7 n.s.). Der Anstieg bis T4 war
in der BL Gruppe im HP-Sektor am deutlichsten ausgeprägt (T2: HP: 1,9 ± 2,6 vs. SP:
1,6 ± 2,2, n.s.; T4: 2,9 ± 3,7 vs. 1,7 ± 2,5 p < 0,05), sodass bei T4 vergleichbare
Behandlungsfertigkeiten dokumentiert wurden (HP: 11,6 ± 0,9 vs. SP: 11,4 ± 1,0, n.s.).
Derartige Unterschiede ließen sich trotz besserer Werte in beiden Sektoren bei den
CO-Gruppen weder bei T2 noch bei T4 nachweisen (T4, HP: 11,4 ± 1,2 vs. SP: 11,9 ±
0,3, n.s.).
Schlussfolgerungen: Die Vermittlung der Selbstbehandlungs-fertigkeiten startete im HP-Sektor auf etwas
niedrigerem Niveau führte aber im Ergebnis zu vergleichbaren und sehr guten Ergebnissen.
Das bot Leben Programm erfüllt demnach insbesondere in der Hausarztpraxis die Erwartungen
an ein derartiges Schulungsprogramm.