Geburtshilfe Frauenheilkd 2015; 75 - V06
DOI: 10.1055/s-0035-1548681

Prädiktion der Präeklampsie mit dem sFlt-1/PlGF-Quotienten – die PROGNOSIS-Studie

H Zeisler 1, E Llurba 2, F Chantraine 3, M Vatish 4, AC Staff 5, M Sennström 6, M Olovsson 7, SP Brennecke 8, H Stepan 9, D Allegranza 10, P Dilba 11, M Schoedl 10, M Hund 11, S Verlohren 1, 2
  • 1Universität Wien, Abteilung für Geburtshilfe und fetomaternale Medizin, Wien, Österreich
  • 2Universität Barcelona, Barcelona, Spanien
  • 3Universität Liège, Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe, Liège, Belgien
  • 4Universität Oxford, Abteilung für Geburtshilfe und Frauenheilkunde, Oxford, Vereinigtes Königreich
  • 5Universität Oslo, Oslo, Norwegen
  • 6Universität Stockholm, Abteilung für Frauenheilkunde, Stockholm, Schweden
  • 7Universität Uppsala, Uppsala, Schweden
  • 8Universität Melbourne, Abteilung für Geburtshilfe und Gynäkologie, Melbourne, Australien
  • 9Universität Leipzig, Abteilung für Geburtsmedizin, Leipzig, Deutschland
  • 10Roche Diagnostics International Ltd, Rotkreuz, Schweiz
  • 11Roche Diagnostics GmbH, Penzberg, Deutschland
  • 12Charité Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Geburtsmedizin, Berlin, Deutschland

Eine präzise Vorhersage der Präeklampsie (PE) kann dazu beitragen, mütterliche und kindliche Morbidität und Mortalität zu reduzieren. Der Quotient aus löslicher fms-like Tyrosinkinase 1 (sFlt-1) und plazentarem Wachstumsfaktor (PlGF) ist bei Frauen, die eine PE entwickeln, erhöht. In dieser Studie wurde der sFlt-1/PlGF-Quotient als Vorhersagemarker untersucht.

In dieser doppelblinden, nicht-interventionellen Studie wurde der sFlt-1/PlGF-Quotient bei Frauen mit klinischem Verdacht auf PE (24 bis 36+6 Schwangerschaftswochen) bestimmt. Der primäre Endpunkt der Studie war erstens zu zeigen, dass ein sFlt-1/PlGF-Quotient unterhalb des ermittelten Trennwerts das Auftreten von PE innerhalb von einer Woche ausschließt. Zweitens, dass ein sFlt-1/PlGF-Quotient oberhalb des Trennwerts das Auftreten von PE innerhalb von vier Wochen vorhersagt. Sekundäre Endpunkte waren die Assoziation von sFlt-1/PlGF Quotient mit mütterlichen oder kindlichen Komplikationen.

In einer Kohorte von 500 Patientinnen wurde ein sFlt-1/PlGF-Quotient Trennwert von 38 für die Vorhersage der PE ermittelt. Dieser Trennwert wurde in einer Kohorte von 550 weiteren Patienten validiert. Für die Gesamtkohorte konnte gezeigt werden, dass das Auftreten einer PE innerhalb einer Woche mit einem negativen Vorehrsagewert von 99,1% (95% Konfidenzintervall [CI], 98,2 bis 99,6), mit einer Sensitivität von 85,7% (95% CI, 72,8 to 94,1) und einer Spezifität von 79,1% (95% CI, 76,5 bis 81,6) ausgeschlossen werden kann. Das Auftreten einer PE innerhalb vier Wochen konnte mit einem positiven Vorhersagewert von 38,6% (95% CI, 32,6 bis 45,0), mit einer Sensitivität von 70,3% (95% CI, 61,9 bis 77,8) und einer Spezifität von 83,1% (95% CI, 80,5 bis 85,5) vorhergesagt werden. Hohe sFlt-1/PlGF Quotienten waren mit fetalen Komplikationen vergesellschaftet.

Ein sFlt-1/PlGF Quotient < 38 kann das Auftreten einer PE innerhalb von einer Woche bei Patientinnen mit klinischem Verdacht auf Präeklampsie sicher ausschließen.