Geburtshilfe Frauenheilkd 2015; 75 - A25
DOI: 10.1055/s-0035-1548625

Wertigkeit der Omentektomie bei serös papillärem und klarzelligem Endometriumkarzinom

A Wagener 1, AG Zeimet 1, D Reimer 1, L Hefler 2, H Koch 3
  • 1Universitätsklinik Innsbruck Frauenheilkunde, Anichstrasse 35, 6020 Innsbruck
  • 2Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe, Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern, Linz
  • 3Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Salzburg

Hintergrund und Ziele: Ziel dieser Studie war es die Wertigkeit einer Omentektomie bei Patienten mit Endometriumkarzinom, die eine serös-papilläre und/oder klarzellige Histologie aufwiesen, zu evaluieren. Dazu wurde das Überleben und die Rezidive der Patientinnen im Zusammenhang mit der Omentektomie herausgearbeitet. Weiters wurde untersucht ob die intraoperative Spülzytologie eine statistisch signifikante Aussage bezüglich Überleben und Rezidive aufzeigen konnte.

Methode: In der Zeit von 1987 bis 2009 wurde 109 Fälle retrospektiv untersucht ob im Rahmen einer operativen Therapie neben Hysterektomie, Lymphadenektomie und beidseitiger Salpingo-Ovarektomie auch eine Omentektomie bei diesem Tumortyp sinnvoll ist. Zusätzlich wurden die Ergebnisse der intraoperativ entnommenen Spülzytologien interpretiert. Zudem wurden FIGO-Stadium, das histologische Grading, Eindringtiefe des Tumors in das Myometrium und die Therapie mit in die Auswertung einbezogen. Dazu dienten die Daten der Universitätskliniken Innsbruck (n = 63), Salzburg (n = 13) sowie dem Krankenhaus der barmherzigen Schwestern in Linz (n = 33).

Ergebnisse: Es fanden sich 64 Patientinnen mit serös-papillärem Endometriumkarzinom, 36 mit einer klarzelligen Histologie und 9 Frauen, die Anteile beider Typen aufwiesen. Bei 52 Patientinnen erfolgte die Entfernung des großen Netzes. Von 109 Frauen zeigten in einem Beobachtungszeitraum von 5 Jahren 32 Frauen ein Rezidiv und 77 blieben rezidivfrei. Bei 20/32 Patientinnen (62,5%) mit einem Rezidiv wurde keine Omentektomie durchgeführt. 40 der 52 Patientinnen (76,9%), bei denen eine Omentektomie durchgeführt wurde, wiesen kein Rezidiv auf. Bei 7 Patientinnen (13,5%) zeigte sich ein primärer histologischer Befall des Netzes, bei 3 Patientinnen der 57 ohne Omentektomie (5,3%) konnte später ein Netz-Rezidiv ermittelt werden. Von 51 Frauen mit durchgeführter Omentektomie überlebten im Zeitraum der Studie 78,4% (n = 40). Im Gegensatz dazu starben 22 (39,3%) der 56 bei denen keine Netzresektion durchgeführt wurde. Für diese Unterschiede konnte jedoch keine statistische Signifikanz nachgewiesen werden. Allerdings zeigte sich eine negative Korrelation zwischen durchgeführter Omentektomie und dem Tod der Patientinnen (p = 0,048). Es fanden sich 7 Patientinnen mit einer positiven Spülzytologie, wobei 5 ein Rezidiv entwickelten (71,4%). Diese Assoziation war statistisch signifikant (p = 0,006). In Bezug auf OS und Rezidive zeigte sich ein signifikant schlechterer Verlauf bei PAP V als bei PAP II in der Spülzytologie (p = 0,004).

Schlussfolgerung: Die Durchführung einer Omentektomie bei Typ 2 Endometriumkarzinomen scheint keinen direkten Einfluss auf die Rezidivhäufigkeit und die Mortalität zu haben. Allerdings konnten wir eine gewisse Vorhersagekraft für die intra-operative Spülzytologie bezüglich Netzbefall aufzeigen.