Geburtshilfe Frauenheilkd 2015; 75 - A14
DOI: 10.1055/s-0035-1548614

Zervixkarzinom in der Schwangerschaft

K Lindner 1, D Wiplinger 1, L Angleitner-Boubenizek 1, P Oppelt 1
  • 1Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe der Landes-Frauen- und Kinderklinik Linz, Krankenhausstraße 26 – 30, 4020 Linz

Fragestellung: Case Report zweier Patientinnen, die erfolgreich aufgrund eines in der Schwangerschaft diagnostizierten Zervixkarzinomes und dem Wunsch des Schwangerschaftserhaltes therapiert worden sind.

Die Patientin 1 stellte sich in der 19 + 1 Schwangerschafftswoche mit einem bioptisch gesicherten wenig differenzierten verhornenden Plattenepithelkarzinom vor.

Die Patientin 2 stellte sich in der 12+3 Schwangerschaftswoche mit einem bioptisch gesicherten wenig differenzierten Plattenepithelkarzinom der Zervix vor.

Methode: Patientin 1: Staginguntersuchung in der 21. SSW mit einer partiellen Zervixamputation (2 cm) und Cerclageanlage. Histologie: Gering differenziertes invasives nichtverhornendes Plattenepithelkarzinom der Portio mit Lymphangiose, FIGO IB1, pT1b1 (35 mm) N0(0/16) R0 G3 L1 V0. Eine adjuvante Chemotherapie mit 3 Zyklen Cisplatin folgte..

Patientin 2: Staginguntersuchung in der 15. SSW. Der Tumor selber war zu groß, um im Rahmen einer Trachelektomie in sano entfernt werden zu können. Eine neoadjuvante Chemotherapie mit 3 Kursen Cisplatin ab der 18. Schwangerschaftswoche folgt.

Ergebnisse: Patientin 1: Sectio in SSW 32+1 per LLap mit Piver III Operation, Ovaropexie bds., paraaortale Lymphonodektomie und Salpingektomie beidseits. Histologie neg.

Beim Neugeborenen ist eine kardiochirurgische Intervention wegen eines persistierenden Ductus arteriosus notwendig gewesen.

Patientin 2 Re-Sectio per LLap in der SSW 31+5 mit Piver II Operation. Histologie: geringgradig differenziertes squamöses Carcinom in sano. FIGO IB1, yT1b1 (35 mm) N0(0/37) G3 L1 V0 Pn0. Tumorboardbeschluss: Brachytherapie – 3 vaginale Einlagen (beendet 1.9.2014).

Beim Neugeborenen entwickelte sich postpartal ein IRDS II-III sowie eine IVH I° während des Aufenthaltes auf der NICU. Eine Physiotherapie wird dzt. in regelmäßigen Abständen durchgeführt. Die Entwicklung des Kindes insgesamt altersentsprechend.

Schlussfolgerung: Nach entsprechender Aufklärung der Patientin und Wunsch nach Schwangerschaftserhalt, bei gesichertem invasiven Zervixkarzinom in frühen Stadien ist die Behandlung in der Schwangerschaft durchaus eine Möglichkeit. Mit einem guten perinatalen und maternalen Ausgang kann gerechnet werden, wobei große Studien zu diesen Fragestellungen nach wie vor fehlen.