Geburtshilfe Frauenheilkd 2015; 75 - A12
DOI: 10.1055/s-0035-1548612

Radikale Hysterektomie beim invasiven Zervixkarzinom – Einfluss des Hämoglobin- und Thrombozytenwertes sowie der Transfusionsbedürftigkeit auf die Prognose

V Kolovetsiou-Kreiner 1, T Pfeifer 1, J Haas 1, E Petru 1
  • 1Univ.-Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Klin. Abteilung für Gynäkologie, Medizinische Universität Graz, Auenbruggerplatz 14, 8036 Graz

Fragestellung: Diese retrospektive Untersuchung hat die prognostische Bedeutung von Hämoglobin bei Patientinnen mit operablem Zervixkarzinom im FIGO-Stadium Ia1-Ib2 untersucht.

Methode: Eine retrospektive Kohortenstudie hat die klinische Daten von 156 Patientinnen mit einem Zervixkarzinom im FIGO-Stadium Ia1-Ib2, die im Zeitraum von 1972 bis 2001 an der Universitätsfrauenklinik Graz primär mittels radikaler Hysterektomie und pelviner Lymphadenektomie behandelt wurden, ausgewertet. Die Daten wurden aus den Nachsorgekrankengeschichten extrahiert.

Ergebnisse: 22%, 23% und 24% der Zervixkarzinome waren < 1 cm, 1 bis 2 cm bzw. 2,1 bis 3 cm groß. Die maximale mediane klinische bzw. histologische Tumorgröße betrug 3,0 cm bzw. 2,2 cm. 77% und 16% waren Karzinome vom Plattenepithel- bzw. Adenokarzinomtyp. Betrug der Hämoglobin-Aufnahmewert > 11 mg/dl, war das 5- und 10-Jahresüberleben 92 bzw. 90%. Wenn ein minimaler perioperativer Hb-Wert < 11 mg/dl gemessen wurde, betrug das rezidivfreie 5- und 10-Jahresüberleben jeweils 86%, war er über 11 mg/dl, 87% bzw. 73%. War der minimale perioperative Hb-Wert < 11 mg/dl, betrug das 5- und 10-Jahres-Gesamtüberleben jeweils 92%, war er > 11 mg/dl, 93% bzw. 75%. Keiner der beobachteten Unterschiede war statistisch signifikant (p > 0,05). Betrug der Thrombozyten-Aufnahmewert < 250 G/L, unterschied sich das rezidivfreie und Gesamt-Überleben nicht von jenem von Patientinnen mit Thrombozyten > 250 G/L (p > 0,05). Auch die perioperative Gabe von Erythrozytenkonzentraten (> 2 Erythrozytenkonzentrate versus < 2 Erythrozytenkonzentrate wies keinen Einfluss auf das rezidivfreie oder das Gesamtüberleben nach 5 bzw. 10 Jahren auf.

Schlussfolgerung: Weder der präoperative, noch der perioperative Hämoglobinwert, noch der präoperative Thrombozytenwert oder die Gabe von Erythrozytenkonzentrate wies eine prognostische Bedeutung für das rezidivfreie oder Gesamtüberleben auf.