Geburtshilfe Frauenheilkd 2015; 75 - A10
DOI: 10.1055/s-0035-1548610

Die OSCAR-Endo-Studie: One Stop Clinic Assessment of Risk for endometrial hyperplasie and cancer: ein „fast-track“ Protokoll zur Abklärung von Endometriumpathologien

E Hirtl-Görgl 1, C Natter 1, F Roithmeier 1, V Unterrichter 1, F Moinfar 1, G Brunnmayr-Petkin 1, L Hefler 1, J Lafleur 1
  • 1Krankenhaus Barmherzige Schwestern Linz – Gynäkologisches Tumorzentrum

Fragestellung: Für die Abklärung von postmenopausalen Endometriumhyperplasien bzw. von postmenopausalen Blutungen (PMB) wird in Österreich primär die Hysteroskopie (HSK)/Curettage (Cur) durchgeführt. Dies bedingt eine Wartezeit auf den histologischen Befund von einigen Tagen. Wir haben eine „one stop strategy“ (OSCAR-Endo) etabliert, die eine Kombination von HSK und Cur mit einem intraoperativen Gefrierschnitt (GF), wenn vom Operateur indiziert, untersucht.

Methode: Insgesamt wurden von Mai 2013 bis November 2014 wie geplant 200 Patientinnen, die zur Abklärung einer Endometriumhyperplasie oder einer PMB an unsere Abteilung überwiesen worden sind, in die Studie eingeschlossen. Zielparameter waren der negativer Vorhersagewert (NPV) unseres Abklärungsschemas betreff der Zielerkrankungen (Endometriumkarzinom, adenomatöse Hyperplasie) und die Wertigkeit des SS zu untersuchen.

Ergebnisse: Bei 34/200 Patientinnen (17%) wurde aufgrund eines auffälligen hysteroskopischen Befundes ein Gefrierschnitt durchgeführt. Von diesen Gefrierschnittuntersuchungen waren 13 richtig positiv (38,2%), 0 falsch positiv (0%), 16 richtig negativ (47%), und 3 falsch negativ (8,8%) ausgewertet. 2 Gefrierschnittuntersuchungen waren nicht aussagekräftig (6%) aufgrund einer Nekrose bzw. Kalkscholle. In der endgültigen Histologie wurden 15 endometroide Adenokarzinome des Endometriums, sowie 1 Maligner Müller Mischtumor und 1 malignes Melanom der Vagina/Portio diagnostiziert. Der GF zeigte eine Sensitivität, Spezifität, PPV, und NPV von 76,5%, 94,1%, 100% und 84,2.%. In 166/200 Patientinnen wurde aufgrund eines unauffälligen HSK Befundes kein GF durchgeführt. In diesen Fällen zeigte sich ein Fall eines Endometriumkarzinoms, welches in einem Polypen entwickelt war. In diesem Kollektiv hatte unsere OSCAR-Endo Strategie einen NPV von 99,4%. Im Gesamtkollektiv zeigte unsere OSCAR-Endo Strategie einen PPV von 100% und einen NPV von 98,9%.

Schlussfolgerung: Das OSCAR-Endo Protokoll ist in der klinischen Praxis gut anwendbar und bringt für die Patientin eine rasche, zuverlässige Information. Die Zahlen betreff PPV und NPV können unmittelbar postoperativ für die Patientenaufklärung verwendet werden.