Gesundheitswesen 2015; 16 - P37
DOI: 10.1055/s-0035-1546939

Wen juckt das schon? – Ergebnisse einer Umfrage zur Belastung der Bevölkerung mit Brennhaaren des Eichenprozessionsspinners in MV

K Gloyna 1, F Arndt 2, M Littmann 3
  • 1Landesamt für Gesundheit und Soziales M-V, Abteilung Gesundheit, Dezernat Umwelthygiene und Umweltmedizin, Rostock
  • 2Landesamt für Gesundheit und Soziales Mecklenburg-Vorpommern, Abteilung Gesundheit, Dezernat Umwelthygiene und Umweltmedizin, Rostock
  • 3Landesamt für Gesundheit und Soziales M-V, Abteilung Gesundheit; Abteilungsleiterin, Rostock

Eichenprozessionsspinner (EPS) sind unscheinbare Nachtfalter, die durch periodische Massenvermehrungen zeitweilig öffentliches Aufsehen erregen. Problematisch für die öffentliche Gesundheit sind aber nicht die Falter, sondern die Raupen des Schmetterlings, die ab dem dritten Larvenstadium unzählige mikroskopisch kleine Härchen ausbilden. Diese Brennhaare können bei Menschen (und anderen Wirbeltieren) eine Reihe von Symptomen auslösen, die unter dem Begriff Lepidopterismus zusammengefasst werden. Die häufigsten Komplikationen nach einer Exposition mit EPS-Brenhaaren sind Hautreaktionen (Raupenhaardermatitis) und Entzündungen der oberen Atemwege oder der Augen. In seltenen Fällen treten schwere Schockzustände auf. Um die Auswirkungen von EPS-Brennhaaren auf die öffentliche Gesundheit gering zu halten wurden und werden in mehreren Bundesländern umfangreiche Regulierungsmaßnahmen durchgeführt. Obwohl diese Maßnahmen mit einem hohen organisatorischen und finanziellen Aufwand verbunden sind und in der öffentlichen Diskussion sowohl deren ökologische als auch ökonomische Verhältnismäßigkeit angezweifelt wird, existieren vergleichsweise wenig Daten zur gesundheitlichen Belastung der Bevölkerung in EPS-Befallsarealen. In der auf dem Poster vorgestellten Umfrage wurde die gesamte Bevölkerung zweier Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern zu Aspekten des EPS-Befalls umstehender Eichen befragt. Mittels versandter Fragbögen wurde für den Zeitraum von 2011 – 13 z.B. das Auftreten von EPS-assoziierten Symptomen, aber auch Daten zu Arztbesuchen, Arbeitsunfähigkeit oder Krankenhauseinweisungen erhoben. Die Ergebnisse der Umfrage werden vergleichend zu existierenden Datensätzen diskutiert, die durch die Befragung von Arztpraxen erfasst wurden.