Einführung: Zu den Aufgaben der Gesundheitsbehörden gehört die Surveillance meldepflichtiger
Infektionskrankheiten. Berichtstabellen und einfache Liniendiagramme sind meist für
einen Überblick über längere Zeiträume zu umfangreich und unübersichtlich. Deshalb
wird hier ein Verfahren vorgestellt, das die Visualisierung von Meldedaten durch speziell
dafür entwickelte Grafiken ermöglicht. Die Abbildungen erlauben einen direkten visuellen
Vergleich aktueller Meldedaten mit den Meldungen aus früheren Jahren und eine zeitnahe
Erkennung von ungewöhnlichen zeitlichen Häufungen und Krankheitsausbrüchen. Methodik: Das in Baden-Württemberg eingesetzte Verfahren kommt ohne statistische Verteilungsannahmen
aus, was die Anwendung auf beliebige Meldekategorien erlaubt. Da die zeitlichen Verteilungen
und Fallzahlen je nach Infektionskrankheit unterschiedlich sind, wurde ein einheitliches
Verfahren zur Visualisierung der Daten entwickelt, das für alle Meldekategorien einsetzbar
ist. In den speziell für die Surveillance entwickelten Grafiken werden die Streubereiche
der Wochenmeldungen aus den Vorjahren zu den aktuellen Fallzahlen in Beziehung gesetzt.
Farbflächen zeigen die Streubereiche aus fünf Vorjahren, während die im aktuellen
Jahr gemeldeten Fallzahlen durch blaue Balken wiedergegeben sind. In den Grafiken
lassen sich Abweichungen der aktuell gemeldeten Fallzahlen von den Vorjahren so sehr
schnell erkennen.
Ergebnisse: Das Prinzip der Surveillance-Grafiken wird anhand von mehreren meldepflichtigen Erkrankungen
und Krankheitsausbrüchen (Legionellose in Ulm, EHEC-Epidemie, Adenovirus-Ausbruch
in Baden-Württemberg) demonstriert. Die wöchentlichen Infektionsberichte für Baden-Württemberg
findet man unter: http://www.gesundheitsamt-bw.de/oegd/Fachservice/IfSG-Wochenberichte/Seiten/wochenberichte.aspx.