Gesundheitswesen 2015; 16 - P06
DOI: 10.1055/s-0035-1546907

Untersuchung des Spektrums viraler Respirationstrakterreger in der Influenza Hochsaison 2013/14 in Bayern

S Heinzinger 1, C Hartberger 1, A Sing 1, U Eberle 1
  • 1LGL, Sachgebiet Humane Infektiologie, Oberschleißheim

Einleitung: Nur bei 16% der Patienten wurde in der Influenzasaison 2013/14 eine akute Atemwegsinfektion (ARE) durch Influenzaviren ausgelöst. Ziel des EMBIS (Erregermonitoring im Bayern Influenza Sentinel) war es, während der Influenza Hochsaison die Zirkulation anderer viraler humanpathogener Respirationstrakterreger, die ebenfalls symptomatisch eine ARE auslösen, in Bayern zu untersuchen. Material und Methode: Von KW40 2013 bis KW17 2014 schickten ausgewählte niedergelassene Ärzte zwei Abstriche pro Woche von Patienten mit akuter respiratorischer Erkrankung (laut Definition der WHO, Mai 2011) an das LGL. Diese wurden mittels Real-Time RT-PCR auf Influenzaviren analysiert. Ab einer Positivrate von > 20% (KW6) wurden Influenza-negative Proben anschließend mittels Luminex xTag RVP molekularbiologisch auf weitere 13 Viren untersucht (RSV, 4 Parainfluenza-, 4 Corona-, Entero-/Rhino-, Adenoviren, Humanes Metapneumo-, und Humanes Bocavirus). Die Ergebnisse wurden wöchentlich aktualisiert über die Webseite des LGL veröffentlicht. Ergebnisse : Insgesamt wurden 1860 Proben auf Influenzaviren untersucht. Davon waren 301 (16%) positiv; Influenza A Virus: 209 H3N2, 61 H1N1, 17 nicht typisierbar; Influenza B Virus: 17 (Koinfektionen vorhanden). Von den 1540 Influenza-negativen Proben wurden 616 im EMBIS weiter untersucht. Im EMBIS konnte in 48% (297/616) der Fälle mit unserem Analysesystem kein Nachweis erbracht werden. 313 Proben waren positiv, darunter 17% Entero-/Rhinoviren, 15% Humanes Metapneumovirus, 10% RSV, 9% Adenoviren. Alle anderen Viren waren mit jeweils < 5% ebenfalls vertreten. Bei Senioren traten besonders häufig humanen Metapneumoviren auf (27%), bei Kleinkindern RSV (26%), humane Metapneumoviren (24%) und Entero-/Rhinoviren (21%). Schlussfolgerungen: EMBIS zeigt, dass verschiedene virale Erreger während der Influenzasaison zirkulieren. Die Symptomatik allein lässt keine Rückschlüsse auf den Erreger zu. Die endgültige Abgrenzung der Erreger ist nur durch virologische Diagnostik möglich. Neben viralen Erregern könnten bakterielle Infektionen bzw. allergische Reaktionen ursächlich für eine respiratorische Symptomatik sein.