Gesundheitswesen 2015; 16 - V34
DOI: 10.1055/s-0035-1546874

Zahnmedizinische Betreuung von Pflegebedürftigen in Mecklenburg-Vorpommern

A Löw 1
  • 1Vorstand der Zahnärztekammer Mecklenburg-Vorpommern, Referentin für Alters- und Behindertenzahnkunde, Schwerin

Die Mundgesundheit von pflegebedürftigen, immobilen Senioren ist immer noch deutlich schlechter als die anderer Bevölkerungsgruppen. Pflegebedürftige gehören zur Hochrisikogruppe für orale Erkrankungen, denn sie können oft keine eigenverantwortliche Mundhygiene durchführen, eine Praxis aufsuchen oder haben eingeschränkte Kooperationsmöglichkeiten bei der zahnärztlichen Behandlung. Haus-und Heimbesuche erfordern einen hohen zeitlichen und apparativen Aufwand. Die Zahnärztekammer M-V führte ab 2009 ein Pilotprojekt Alterszahnheilkunde durch, dessen Ziel es war, den Bewohnern von 6 Einrichtungen der stationären Altenhilfe der Stadt Schwerin eine zahnmedizinische Betreuung und Prävention unter besonderer Berücksichtigung der physischen, psychischen und funktionellen Einschränkungen zur Verfügung zu stellen. Im Rahmen dieser Interventionsstudie wurden der organisatorische, personelle, apparative und zeitliche Aufwand des zahnärztlichen Behandlungsteams und die Kooperation mit der Pflegeeinrichtung erfasst. Erste Ergebnisse dieser Studie werden vorgestellt. Im Ergebnis des Pilotprojekts sollen Schlussfolgerungen über die notwendigen gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen einer zugehenden zahnärztlichen Versorgung gezogen werden. Neue sozialgesetzgeberische Interventionen sind zwischenzeitlich in Kraft getreten, um die Versorgungssituation zu verbessern. Gemeinsame Aktivitäten der Zahnärztekammer und der Kassenzahnärztlichen Vereinigung zur Betreuung pflegebedürftiger Patienten im Rahmen von Kooperationsverträgen mit Einrichtungen werden aufgezeigt. So werden die kooperationswilligen Kollegen gezielt in fachlichen, rechtlichen und ethischen Fragen beraten und geschult. Die ZÄK hält einen Praxisführer vor, um Pflegeeinrichtungen und Angehörige zu informieren, welche Zahnärzte Haus-und Heimbesuche anbieten, über barrierearme Praxen verfügen oder Narkosebehandlungen durchführen. Ein wichtiger Punkt ist zudem, die Pflegekräfte stärker für das Thema Mundgesundheit zu sensibilisieren und in der Zahn- und Mundhygiene weiter fortzubilden. Die Zahnärztekammer bietet umfangreiches Schulungsmaterial an und verstärkt die Zusammenarbeit mit Pflegeeinrichtungen und Pflegeschulen.