Zahnmedizin up2date 2015; 9(3): 195
DOI: 10.1055/s-0035-1546160
Buchrezension
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Implantologie und Prothetik auf hohem Niveau

Contributor(s):
N. Kopsahilis
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Publication History

Publication Date:
08 June 2015 (online)

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Implantatprothetik. Biomechanische und prothetische Konzepte in der Implantologie. Wolfgang Dinkelacker. 1. Auflage 2014, 272 Seiten, Thieme Verlag, Stuttgart

Das Buch richtet sich an chirurgisch tätige Zahnärzte, Chirurgen und prothetisch behandelnde Zahnärzte. Schwerpunkte bilden die Implantologie und die Prothetik. Die Behandlung beider Schwerpunkte trägt dem Sachverhalt Rechnung, dass im Zuge des weltweit fortschreitenden und erfolgreichen Einsatzes von Implantaten in der Zahnmedizin deren prothetischen Versorgung eine immer größere Bedeutung zukommt. Hierbei kommen Konzepte aus der konventionellen Prothetik erweitert um die Möglichkeiten von Implantaten zum Einsatz. Neue Ansätze der prothetischen Versorgung erweisen sich auch vor dem Hintergrund der immer stärkeren Verwendung digitaler Prozesse bei der Herstellung von Versorgungen als notwendig. Ziel des Buches ist die prothetische Rehabilitation verschiedener Implantatsysteme zu erläutern.

Die Schrift ist in 6 Kapitel gegliedert. Das Kapitel zu „Prothetischen Konzepten“ nimmt nahezu die Hälfte des Buches ein. In den weiteren Kapiteln befasst sich der Autor vor allem mit der Implantologie und dazugehörigen chirurgischen Konzepten. Die Ausführungen tragen zum Verständnis unterschiedlicher Implantatsysteme bei und versetzen den Leser in die Lage geeignete Implantatpositionen zu wählen, die später eine gute prothetische Versorgung ermöglichen. Auf dieser Grundlage werden ausgewählte prothetische Lösungsansätze vorgestellt. Die Ausführungen werden durch die Verwendung zahlreicher Bilder und Zeichnungen verdeutlicht und durch umfangreiche Literaturverweise abgestützt. Das Nachschlagen wird durch ein sorgfältig angelegtes Stichwortverzeichnis erleichtert.

Ausführungen zu chirurgischen Fragen sind ausgesprochen detailliert. Fachwissen wird knapp und präzise vermittelt. Auf diese Weise wird das Lesen erleichtert, gleichzeitig aber das Niveau des Buches angehoben, was Anfängern das Verständnis möglicherweise erschwert, aber nicht unmöglich macht. Fortgeschrittene werden auf viel Vertrautes stoßen und gleichzeitig Wissenslücken schließen können. Die Schrift eignet sich auch sehr gut als Nachschlagewerk zu unterschiedlichen Implantatsystemen, deren Indikation und Verwendung sowie zu biologischen Aspekten. Letztere sind von Bedeutung zum Verständnis biologischer und somit operativer Regeln, die jeweils bei unterschiedlichen Implantatsystemen Geltung haben.

Im prothetischen Teil werden konventionelle und digitale Arbeitsschritte zur Lösung unterschiedlicher Aufgaben vorgestellt – im chirurgischen Teil vermittelte Kenntnisse werden vorausgesetzt. Die Ausführungen sind klar und unschwer nachvollziehbar, nicht zuletzt dank einer reichhaltigen Bebilderung. Eine darüber hinaus gehende Auseinandersetzung mit unkonventionellen Konzepten, wie Abstützung eines Sattels bei einer Freiendsituation durch Implantat und Gingivaformer, sowie mit Aspekten funktioneller Erkrankungen des kraniomandibulären Systems und dem Umgang mit diesen, hätten freilich das Buch bereichert.

Fazit Der in dem Buch gewählte Ansatz, über die Implantat-Chirurgie die Implantat-Prothetik zu erläutern und beginnend mit Grundlagen der Biologie und Ausführungen zur Implantologie unterschiedliche Lösungen in der Prothetik vorzustellen, ist ausgesprochen sinnvoll. Das Buch ist für Anfänger und Fortgeschrittene geeignet. Erstere allerdings werden den Ausführungen im chirurgischen Teil vermutlich nicht immer ohne Schwierigkeiten folgen können. Der Titel „Implantatprothetik“ hätte einen umfangreicheren prothetischen Teil erwarten lassen, aufgrund der zwei gewählten Schwerpunkte hätte er auch „Implantologie und Prothetik“ lauten können.