Geburtshilfe Frauenheilkd 2015; 75(3): 230-231
DOI: 10.1055/s-0035-1545844
Geschichte der Gynäkologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Berühmte Gynäkologen. Friedrich Ahlfeld und sein Plazentalösungszeichen

Andreas D. Ebert
,
Matthias David
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Publication History

Publication Date:
14 April 2015 (online)

Plazentalösungszeichen

Noch heute findet man in modernen deutschen Lehrbüchern der Geburtshilfe [1], [2] bzw. in aktuellen Hebammenbüchern [3] die klinischen „Plazentalösungszeichen“, benannt nach Friedrich Ahlfeld (1843–1929, Marburg), Otto Küstner (1849–1931, Breslau), Carl Schröder (1838–1887, Berlin) und Paul Straßmann (1866–1938, Berlin) [1], [2], [3], [4]. Das Ahlfeld-Zeichen lässt sich einfach nachvollziehen: Wenn man nach der Abnabelung des Feten direkt an der Vulva einen Nabelschnur-Clip setzt (Ahlfeld nahm eine Klemme), so entfernt sich der Clip bei zunehmender Plazentalösung von der Vulva. Etwa bei 10 cm Abstand ist die Plazenta (meist) gelöst. Die vorliegende Arbeit widmet sich speziell Friedrich Ahlfeld, von dem Walter Stoeckel, Ahlfelds direkter Nachfolger auf dem Marburger Lehrstuhl, einmal schrieb: „… Man darf eigentlich nicht fragen, welche Teile der Geburtshilfe Ahlfeld bearbeitet hat; richtiger wäre die Frage, was er in der geburtshilflichen Forschung nicht selbst angefasst hat …“ [5].

 
  • Literatur

  • 1 Dudenhausen JW. Praktische Geburtshilfe. Berlin, New York: DeGruyter; 2011
  • 2 Schneider H, Husslein PW, Schneider KTM. Die Geburtshilfe. Berlin, Heidelberg: Springer; 2011
  • 3 Mändle C, Opitz-Kreuter S. Das Hebammenbuch. Stuttgart: Schattauer; 2015
  • 4 Eulner HH. Die Entwicklung der medizinischen Spezialfächer an den Universitäten des deutschen Sprachgebietes. Stuttgart: Ferdinand Enke Verlag; 1970: 574-577
  • 5 Stoeckel W. Friedrich Ahlfeld †. Zbl Gynäkol 1929; 53: 1681-1692
  • 6 Heischkel-Artelt E. Ahlfeld, Johann Friedrich. In: Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Neue Deutsche Biographie Band 1. Berlin: Duncker und Humboldt; 1953: 111
  • 7 Ahlfeld F. Zerrreißung der Schamfuge während der Geburt. [Inaugural-Dissertation]. Leipzig: 1868
  • 8 Hermelink H, Kaehler SA. Die Philipps-Universität zu Marburg 1527 – 1927. Marburg: N. G. Elwertʼsche Verlagsbuchhandlung; 1927: 641-645
  • 9 Ahlfeld F. Lehrbuch der Geburtshilfe. Leipzig: Verlag Fr. Wilhelm Grunow; 1894
  • 10 Ahlfeld F. Die Heißwasser-Alkoholdesinfection und ihre Einführung in die allgemeine Praxis. DMW 1897; 23: 113-116
  • 11 Ahlfeld F. Abwartende Methode oder Credéʼscher Handgriff?. Leipzig: Verlag Fr. Wilhelm Grunow; 1888
  • 12 Ahlfeld F. Ueber die ersten Vorgänge bei der physiologischen Lösung der Plazenta. Z Geburtsh Gynäkol 1895; 33: 419-442
  • 13 Ahlfeld F. Weitere Untersuchungen über die physiologischen Vorgänge in der Nachgeburtsperiode. Z Geburtsh Gynäkol 1897; 36: 443-466
  • 14 Stoeckel W. Erinnerungen eines Frauenarztes. München: Kindler Verlag; 1966: 178-184
  • 15 Ahlfeld F. Die Frauenklinik der Universität Marburg nach ihrer Erweiterung. Klin Jb 1898; 6: 585-593
  • 16 Stoeckel W. Gelebtes Leben. Als Manuskript gedruckt. Berlin: Weihnachten; 1953: 32-38