Pneumologie 2015; 69 - P212
DOI: 10.1055/s-0035-1544818

Berufstätigkeit nach Lungentransplantation

H Suhling 1, C Knuth 1, A Haverich 2, H Lingner 3, T Welte 4, J Gottlieb 4
  • 1Medizinische Hochschule Hannover
  • 2Abteilung für Herz- Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie, Medizinische Hochschule Hannover
  • 3Institut für Allgemeinmedizin, Medizinische Hochschule Hannover
  • 4Klinik für Pneumologie, Medizinische Hochschule Hannover

Hintergrund: Ziel von Lungentransplantationen ist die Verbesserung des Überlebens und der Lebensqualität. Sozioökonomische Vorteile für Patienten sind in Deutschland bislang nicht untersucht worden.

Methodik: Eine monozentrische Querschnittsstudie mit Einschluss von 531 Patienten (September 2009 bis März 2010) erfolgte, Patienten erhielten einen 38-Punkte umfassenden Fragebogen zur Abbildung der sozialen- und wirtschaftlichen Situation und funktionelle und demographische Daten wurden erhoben.

Ergebnisse: 179 Personen, entsprechend 37% der Patienten nach einer Lungentransplantation waren zum Zeitpunkt der Studie beschäftigt, davon ca. 80% in Teilzeit. Das Geschlechterverhältnis zeigte sich ausgeglichen (231 Frauen), das Alter lag im Median bei 45 Jahren und die untersuchten Personen waren 4,3 Jahre lang transplantiert. Mittels multifaktorieller Analyse konnte gezeigt werden, dass Patienten mit höherer Bildung (HR 2,6; 95% CI 1,7 – 4, p = 0,001), besserer körperlicher Leistungsfähigkeit (Treppensteigen) (HR 2; 95% CI 1,3 – 3,2, p = 0,001), kürzlicher Berufstätigkeit (weniger als 6 Monate vor LTx) (HR 4; 95% CI 2 – 8), sowie Alleinstehende (HR 2,1; 95% CI 1,3 – 3,5, p = 0,002) häufiger die Arbeit nach LTx wieder aufnahmen. Im Median dauerte es 11 Monate bis die Patienten erneut einer Berufstätigkeit nachgingen. Unter den beschäftigten Patienten ergaben sich 10 Krankheitstage pro Jahr und es bestanden keine vermehrten Abstoßungen oder Infekte. Unter Beschäftigten konnte eine bessere Lebensqualität gezeigt werden.

Schlussfolgerung: Der Anteil an arbeitenden Patienten von 37% ist mit anderen Ländern vergleichbar. Eine Verbesserung der Lebensqualität Beschäftigter ist messbar, eine Gefährdung kann nicht nachgewiesen werden.