Pneumologie 2015; 69 - P425
DOI: 10.1055/s-0035-1544679

Sozialmedizinische Aspekte der Rehabilitation bei Sarkoidose Ergebnisse der ProKaSaRe-Studie (Prospektive multizentrische Katamnesestudie Sarkoidose in der pneumologischen Rehabilitation).

H Buhr-Schinner 1, R Braune 2, B Quadder 2, W Buchbender 3, R Heitmann 4, S Hummel 5, U Tönnesmann 6, J van der Meyden 6, K Schultz 7, S Ernst 8, A Großhennig 8, T Schleef 9, H Lingner 9
  • 1Ostseeklinik Schönberg-Holm
  • 2Sarkoidose Stiftung Meerbusch
  • 3Fachklinik St. Georg Höchenschwand
  • 4MediClin Albert Schweitzer Klinik Königsfeld
  • 5Klinik Heiligendamm
  • 6Klinik Wehrawald
  • 7Klinik Bad Reichenhall
  • 8Institut für Biometrie, Medizinische Hochschule Hannover
  • 9Medizinische Hochschule Hannover

Hintergrund: Die Sarkoidose ist eine granulomatöse Systemerkrankung bisher unklarer Ätiologie, die prinzipiell alle Organe betreffen kann [Prasse et al., 2009]. Inwieweit die Rehabilitation Einfluss auf Aspekte des Erwerbsleben und Soziallebens haben kann wurde in der prospektiven, multizentrischen Beobachtungsstudie ProKaSaRe mit einer 12 monatigen Beobachtungsphase als sekundäres Outcome untersucht.

Methode: Von 1/2011 bis 1/2012 wurden konsekutiv alle teilnahmewilligen Patienten der 6 beteiligten Rehabilitationskliniken (s.o.), die sich mit der Erstdiagnose Sarkoidose vorstellten, in die Studie aufgenommen. Erhoben wurden Parameter zur körperlichen Leistungsfähigkeit (6-MWD), Spirometrie (VC, FEV1), Atemmuskulatur (PI max) sowie weitere klinische Outcomes zur Lebensqualität (SGRQ), Dyspnoe (mMRC-Score) und Fatigue (FAS) mittels standardisierter und international evaluierter Fragebögen. Zusätzlich wurde der sozialmedizinische Status abgefragt (T0 zu Beginn der Reha, T1 nach Abschluss der Reha) und ein sozialmedizinischer Patientenfragebogen (T2 3 Monate, T3 6 Monate, T4 12 Monate nach der Reha) ausgefüllt.

Ergebnisse: Die Studie umfasst knapp 1/3 aller in 2011 in Deutschland rehabilitierten Sarkoidosepatienten (n= 296). 69,2% der Patienten gaben zu Beginn der Reha alltagsrelevante Auswirkungen der Sarkoidose bzgl. ihres Privatlebens an, 78,9% bzgl. ihres Berufslebens. Zu Beginn der Reha gaben 70 Patienten eine ArU-Dauer von mehr als 3 Monaten an, 33 davon waren mehr als 6 Monate krankgeschrieben. Durch die Rehamaßnahme konnten 12 zuvor arbeitsunfähige Patienten sofort arbeitsfähig entlassen werden, zum Zeitpunkt T2 waren 31 weitere Patienten geplant arbeitsfähig geworden.

Diskussion: Diese Ergebnisse belegen eine positive Wirkung der pneumologischen Rehabilitation auf die Erwerbsfähigkeit bei Sarkoidose. Es lässt sich auch nach langer AU-Zeit eine Reintegration in das Erwerbsleben durch die Rehamaßnahme nachweisen.