Pneumologie 2015; 69 - P214
DOI: 10.1055/s-0035-1544678

Einfluss von Lungenärzten auf die Qualität vom Lungensport

J Nickel 1, N Braukmann 2, U Friedensstab 2, D Gebel 2, R Köck 2, M Konow 2, G Lauterbach 2, C Grah 3
  • 1Pneumologiescher Schwerpunkt Havelhöhe, Gesellschaft für Lungengesundheit und Atemschulung gGmbH
  • 2Gesellschaft für Lungengesundheit und Atemschulung Havelhöhe gGmbH
  • 3Institut für Tabakentwöhnung und Raucherberatung, Forschungsinstitut Havelhöhe

Einführung: Der Lungensport wird durch den Behindertensportverband und die AG-Lungensport organisiert. Zum Erwerb der Lizenz zum Trainingsleiter (TL) wird keine medizinische Ausbildung vorausgesetzt. TL bauen Ihre Trainingsstunden nach der Verordnung ohne weitere Kenntnisse des jeweils vorliegenden Krankheitsbildes der Teilnehmer (TN) auf. Um krankheitsspezifische Trainingskonzepte festzulegen, fehlen den TL Informationen über die Erkrankung der TN. Ein entsprechendes Befunddokument wurde vom Lungensport Havelhöhe (BLH) für TL entwickelt.

Fragestellung: Geklärt werden sollte, ob Informationen von Lungenärzten an TL einen Einfluss auf die Qualität des Lungensport hat. Hierzu wurden 6 TL und 102 TN in 2 Gruppen randomisiert und die Veränderung durch die gewonnenen Informationen vom BLH auf die Konzeption des Lungensportes, und in dessen Folge die mögliche Effekte auf die Lebensqualität der TN zu prüfen.

Methode: Von 320 TN in 25 Sportgruppen haben 48 TN (Interventionsgruppe, G1) an einer ärztlichen Untersuchung teilgenommen, 51 TN wurden als Kontrollgruppe (G2) eingeschlossen. Sechs TL wurden befragt, ob sich Ihr Trainingskonzept durch die Angaben des BLH für den jeweiligen TN verändert hat. Zum Einschluss (T0) der Untersuchung und nach 3 bis 6 Monaten (T1), wurde die Lungenfunktion u. 6MWD, sowie die LQ (SGRQ und CAT) gemessen und im Vergleich G1 zu G2 erfasst.

Ergebnisse: Es lagen 39 (81%) Rückmeldungen der TL vor. In diesen wurde zu 82% angegeben, dass sich Ihr Trainingskonzept durch die Informationen aus dem BLH verändert hat. Die Messung des SGRQ lag bei G1 zum T0 bei 38,40 in der G2 bei 37,53. Der CAT lag bei G1 bei 20,06 bei G2 bei 18,45. Die Datenerhebung zum T1 ist in 02/2015 abgeschlossen.

Diskussion: TL beurteilten in sehr hohem Maße (80%) die Angaben im BLH als abweichend von Ihrer bisherigen Einschätzung über die TN. Die befragten TL haben alle mehrere Jahre Erfahrung als TL und nehmen zudem an monatlichen Fortbildungen teil. Infolge der Informationen vom BLH gaben die TL zu 82% an, zukünftig die Trainingskonzeption gemäß den Erkrankungsbefunden des BLH anzupassen.

Schlussfolgerungen: Die Untersuchung gibt Hinweise dafür, dass der Lungensport mit pneumologischer Befundgrundlage für TL vielfach Sachgerechter durchführbar ist.