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DOI: 10.1055/s-0034-1399826
SSRI: Warnung vor Suizidalität bei Jugendlichen gerechtfertigt?
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
12. Januar 2015 (online)

Richard Friedman von der Cornell University in New York fordert in einem im New England
Journal of Medicine erschienenen Kommentar zur Studie (N Engl J Med 2014; 371: 1666–1668),
die Warnung sollte ganz aus den Packungsbeilagen der SSRI entfernt werden. Das Risiko
einer unbehandelten Depression sei deutlich größer als das geringe Risiko einer antidepressiven
Behandlung. Das durch Antidepressiva hervorgerufene Risiko sei durch sorgfältige Beobachtung
depressiver Patienten beherrschbar.
Marc Stone von der FDA weist die Kritik zurück. Er schreibt ebenfalls im New England
Journal of Medicine (N Engl J Med 2014; 371: 1668–1671), die im British Medical Journal
veröffentlichten Beobachtungen von Christine Lu beruhten auf einer unzureichenden
Datengrundlage. Andere Studien würden zeigen, dass lediglich die versehentlich aufgetretenen
Überdosierungen zugenommen haben, absichtlich herbeigeführte Überdosierungen hätten
bei Jugendlichen nach der Warnung ebenso abgenommen wie die Anzahl der Suizidversuche
und der vollendeten Suizide. Er erwartet weitere Studien zu dem Thema, die immer wieder
dieselben Sorgen über etwas anfachen würden, was in Wahrheit gar nicht passiert sei:
die schlechtere Behandlung depressiver Patienten durch die Warnung der FDA.