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DOI: 10.1055/s-0034-1397225
Dysregulierte Interaktion zwischen CD4+ T Zellen und NK Zellen in der HIV/HCV Koinfektion
Hintergrund: Die HCV/HIV Koinfektion ist im Vergleich zur HCV Monoinfektion mit einer schnelleren Progression einer Lebererkrankung assoziiert. Natürliche Killer (NK) Zellen haben auf die Viruseliminierung bei Hepatitis C einen enormen Einfluss. Bei der Aktivierung von NK Zellen sind nach bisheriger Erkenntnis CD4+ T Zellen involviert. Allerdings ist eine HIV Infektion insbesondere durch dysfunktionelle CD4+ T Zellen gekennzeichnet. Aus diesem Grunde vermuten wir bei der Immunpathogense der HIV/HCV Koinfektion eine gestörte Interaktion zwischen CD4+ T Zellen und NK Zellen.
Material und Methoden:
In diese Studie wurden 40 HIV Patienten, davon 21 HIV RNA(-) Patienten mit HAART und 19 HIV RNA(+) Patienten ohne Therapie, und 20 gesunde HIV(-)/HCV(-)Probanden eingeschlossen. Die IL2-Produktion CD4+ T Zellen wurde nach CD3/CD28 Stimulation mittels Durchflusszytometrie getestet. Die anti-HCV Aktivität von PBMC wurde mit Hilfe des HCV-Replikon-Systems untersucht. Die AnaIyse der IFN-γ Produktion isolierter NK Zellen und der anti-HCV Aktivität erfolgte nach Koinkubation mit HCV-Replikonzellen in Kokultur mit bzw. ohne aktivierten CD4+ T Zellen.
Ergebnisse:
Die Hemmung der HCV Replikation war bei PBMC von HIV Infizierten signifikant niedriger als bei gesunden Probanden (p < 0.001). Passend dazu war bei HIV Infizierten die IFN-γ Produktion der NK Zellen signifikant gehemmt (p < 0.001). Interessanterweise korrelierte bei Therapie-naiven HIV RNA(+) Patienten die CD4+ T Zellzahl positiv mit der anti-HCV Aktivität und IFN-γ Produktion von NK Zellen, allerdings nicht bei HIV RNA(-) Patienten unter HAART (p < 0.5). Zudem war die virämische HIV Infektion im Vergleich zu gesunden Kontrollen und HIV RNA(-) Patienten mit einer verminderten IL2 Sezernierung von CD4+ T Zellen assoziiert.
In Übereinstimmung mit bisher von uns veröffentlichten Arbeiten induzieren aktivierte CD4+ T Zellen effektiv die IFN-γ Produktion von gesunden NK Zellen. Allerdings gab es zwischen CD4+ T Zellen von HIV Patienten und Gesunden keine Unterschiede in der Stimulierbarkeit der NK Zellen gesunder Probanden. Überraschenderweise ließen sich NK Zellen von virämischen HIV Patienten weder durch autologe CD4+ T Zellen noch von gesunden Kontrollen stimulieren. Das lässt einen intrinsischen Defekt der NK Zellen vermuten. Diese dysregulierte Funktion wurde auch bei NK Zellen von therapierten HIV RNA(-) Patienten beobachtet.
Diskussion:
Unsere Daten deuten auf eine gestörte Interaktion zwischen CD4+ T Zellen und NK Zellen bei der HIV Infektion hin. Dies hat einen negativen Einfluss auf die anti-HCV Aktivität von NK Zellen und führt möglicherweise zur schnelleren Progression einer HCV assoziierten Lebererkrankung in der HIV Koinfektion.
Korrespondierender Autor: Krämer, Benjamin
E-Mail: m.benjamin.kraemer@gmail.com