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DOI: 10.1055/s-0034-1397105
Einfluss von akuten Komplikationen der Leberzirrhose auf die Lebensqualität von Patienten mit Leberzirrhose im Verlauf
Hintergrund: Die Lebensqualität [engl. Health-related quality of life (HRQOL)] von Patienten mit Leberzirrhose ist nachweislich schlechter im Vergleich zur gesunden Normalbevölkerung. Durch verbesserte therapeutische Ansätze konnte in den letzten Jahren das Langzeitüberleben von chronisch-leberkranken Patienten deutlich verbessert werden. In diesem Kontext ist der Einfluss von häufigen Komplikationen – wie aszitische Dekompensation auf die Lebensqualität – zu evaluieren, um gegebenenfalls symptomspezifisch Behandlungsstrategien zu entwickeln, um das längere Überleben auch mit einem möglichst hohen Maß an Lebensqualität zu gewährleisten.
Material und Methoden:
Wir analysierten anhand der deutschen Version des Chronic Liver Diseae Questionnaires (CLDQ-D) die Lebensqualität von 142 Kandidaten zur Lebertransplantation. Hier versuchten wir Faktoren, welche unabhängig Einfluss auf die Lebensqualität zeigten, anhand eines schrittweisen multivariaten Regressionsmodells zu identifizieren.
In weiteren 137 Patient mit Leberzirrhose analysierten wir deren Lebensqualität zum Zeitpunkt des Einschlusses 2 sowie 4 Monaten danach anhand des CLDQ-D und ließen den Gesundheitszustand anhand eines Patiententagebuchs dokumentieren.
Resultate: Unabhängige prädiktive Faktoren, welche mit einer verminderten CLDQ-D Gesamtscore (R2 = 0,474) einhergingen waren der Aszites-Grad (Bs = 0,486; p < 0,001) und verringerte Butyrylcholinesterase Serumkonzentration (Bs= 0.196; p = 0,002).
Die Responserate der 137 eingeschlossenen Patienten im Verlauf war gut mit 92% zum Zeitpunkt des Einschlusses, 78% nach 2 Monaten und 72% nach 4 Monaten. Es zeigte sich, dass bei Einschluss Patienten, welche bereits aufgrund von aszitischen Episoden hospitalisiert wurden trendmäßig geringere CLDQ-D Gesamtscore angaben, als jene welche keine aszitische Symptomatik in der Vorgeschichte hatten (p = 0,069). Ein geringere Gesamtscore ist mit einer geringeren Lebensqualität gleichzusetzten. Dieser Trend bestätigte sich im Verlauf; Patienten, welche während der Beobachtungsdauer hospitalisiert wurden gaben weiterhin zum Teil signifikant geringere CLDQ-D Gesamtscores an (nach 2 Monaten – p = 0,002; nach 4 Monaten – p = 0,051).
Schlussfolgerung: Die Entwicklung von Aszites und damit verbundenen Episoden klinischer Dekompensation scheint einen starken Einfluss auf die Lebensqualität von Patienten mit Leberzirrhose zu haben. In weiter Konsequenz sollten neue (telemedizinische) Management-Strategien entwickelt werden, welche frühzeitig Hinweis auf eine mögliche Dekompensation geben und so eine schnelle zielgerichtete Therapie ermöglichen.
Korrespondierender Autor: Jara, Maximilian
E-Mail: maximilian.jara@charite.de