Z Gastroenterol 2015; 53 - A2_10
DOI: 10.1055/s-0034-1397104

Echokardiographische Speckle Tracking Analysen bei Patienten mit einer Leberzirrhose können das Überleben vorhersagen

C Jansen 1, A Cox 1, R Schueler 2, J Lehmann 1, J Görtzen 1, G Nickenig 2, CP Strassburg 1, C Hammerstingl 2, J Trebicka 1
  • 1University Hospital Bonn, Department of Internal Medicine I, Bonn, Germany
  • 2University Hospital Bonn, Department of Internal Medicine II, Bonn, Germany

Hintergrund: Die kardiale Reserve bei der Leberzirrhose ist mit dem Überleben assoziiert. Die kardiale Dysfunktion bei der Leberzirrhose ist meist latent und zeigt sich erst, wenn der Patient einer körperlichen Belastung (Infektionen, Hämorrhagie, chirurgische Eingriff) ausgesetzt wird. Speckle Tracking Analysen in der Echokardiografie erfassen die kardiale Funktion und haben einen prognostischen Wert bei Patienten ohne Leberzirrhose. Wir untersuchten diese Parameter bei Patienten mit einer fortgeschrittenen Leberzirrhose gelistet für eine Lebertransplantation.

Methoden: In diese Studie wurden retrospektiv 149 Patienten (49 weiblich) mit einer Leberzirrhose eingeschlossen, die sich aufgrund der Evaluation zur Lebertransplantation in unserer Behandlung befanden. Wir analysierten aus dem im apikalen Vierkammerblick den longitudinal 2D Strain des rechten und linken Ventrikels. Um die linksventrikulären diastolischen Dysfunktion zu beurteilen, benutzten wir den herkömmlichen gepulsten Gewebsdoppler. Die erhobenen Daten verglichen wir mit den klinischen Parametern und dem Verlauf der Patienten. Als Endpunkt für die univariaten time-to-event Analyse wählten wir den Tod oder die Transplantation.

Ergebnisse: Das mediane Alter der eingeschlossenen Patienten betrug 58 Jahre mit einer Spannbreite von 25 bis 71. Die Ätiologie der Leberzirrhose war bei 62 Patienten ein chronischer Alkoholabusus, 44 Patienten eine virale Hepatitis und bei 43 Patienten eine andere Ätiologie. Bei 51 Patienten lag ein Child A, 63 ein Child B und bei 35 eine Child C Leberzirrhose vor. Die Patienten wiesen einen MELD-Score im Median von 18 auf. 78 Patienten zeigten Aszites. In der Vorgeschichte konnte bei 27 Patienten eine SBP, bei 46 eine Episode einer hepatischen Enzephalopathie und bei 36 ein HRS dokumentiert werden. Interessanterweise ist neben den klassischen Parametern wie MELD-Score und Child-Score der longitudinale links- (p = 0,002) als auch der rechtsventrikuläre Strain (p = 0,018) ein prognostischer Marker in der univariaten time-to-event Analyse. In der Cox Regressionsanalyse konnte der linksventrikuläre longitudinale Strain (p = 0,046) als unabhängiger Prädiktor für das Überleben von Patienten mit einer Leberzirrhose identifiziert werden. Besondere Aussagekraft kommt dem linksventrikulären longitudinalen Strain bei den Patienten zu, bei einem MELD-Score von weniger als 18 Punkten vorliegt.

Schlussfolgerung: Diese Studie zeigt, dass Speckle Tracking mittels Echokardiografie einen prognostischen Wert für Patienten mit einer Leberzirrhose darstellen könnte. Insbesondere, der longitudinale linksventrikuläre Strain konnte als unabhängiger Prädiktor für das Überleben dieser Patienten identifiziert werden.

Korrespondierender Autor: Jansen, Christian

E-Mail: Christian.Jansen@ukb.uni-bonn.de