Pneumologie 2015; 69 - A4
DOI: 10.1055/s-0034-1396573

Versorgungsmöglichkeit einer Spät-Bronchusstumpfinsuffizienz nach rechtsseitiger Pneumonektomie wegen Destroyed Lung (Kartagener Syndrom) bei einer 38-jährigen Frau

J Hermann 1, T Lesser 1
  • 1SRH Waldklinikum Gera, Gera

Einleitung:

Anhand dieser Fallpräsentation soll eine Möglichkeit aufgezeigt werden, eine Bronchusstumpfinsuffizienz nach rechtsseitiger Pneumektomie bei einer Patientin mit Kartagener-Syndrom zu behandeln. Die operative Methode sollte in einem Eingriff zur suffizienten und definitiven Versorgung des Stumpfes realisiert werden. Ein weiterer Aspekt war dabei die Vermeidung verstümmelnder plastischer Eingriffe oder die langwierige Sanierung durch VAC-Therapie.

Methode:

Nach bildgebendem und laborchemischem Ausschluss einer Infektion der rechtsseitigen Pneumektomiehöhle führten wir die linksseitige Thorakotomie unter Ventilation der linken Pulmo durch. Es erfolgte die Nachresektion und Deckung des Bronchusstumpfes durch einen dorsal gestielten Interkostalmuskellappen. In gleicher Sitzung wurde anschließend die Pneumektomiehöhle rechts drainiert. Im postoperativen Verlauf wurde die rechte Pleurahöhle über 8 Tage gespült und anschließend mit einer Antibiotikalösung nach dem Clagett-Verfahren plombiert.

Ergebnis:

Wir erzielten in der Folge eine gute Ausheilung mit suffizientem Bronchusverschluss und Ausbildung des Fibrothorax rechts. Die Patientin zeigt im langfristigen Verlauf einen guten Allgemeinzustand ohne Infektzeichen.

Diskussion:

Bei einem seltenen vorkommenden Situs inversus kann die Versorgung einer rechtsseitigen späten Bronchusstumpfinsuffizienz durchaus von der Gegenseite realisiert werden, da die Nachresektion des Stumpfes aus dem Mediastinum ohne Behinderung oder Gefährdung der Aorta ermöglicht wird. Der Zugang von kontralateral gestaltet sich somit einfach, sicher und für die Patientin mit einem kosmetisch günstigeren Ergebnis.