Schluck-Synkope bei einer 14-jährigen Patientin mit atypischem Verlauf des Ösophagus

Einleitung: Schluckinduzierte Synkopen sind selten und werden oft erst nach Jahren und multiplen vorausgegangenen Synkopen diagnostiziert. Meist stehen sie in Zusammenhang mit Herzerkrankungen oder organischen bzw. funktionellen Erkrankungen der Speiseröhre.

Kauistik: Eine 14-jährige Patientin stellte sich in unserer Klinik nach einer einmaligen Synkope vor. Im Langzeit-EKG fielen intermittierende AV-Blockierungen mit Pausen bis zu 5,4 s auf, die mit den Mahlzeiten assoziiert waren. Retrospektiv berichtete die Patientin, dass sie häufig während des Essens ein Schwindelgefühl bemerkt habe. Ein während der Mahlzeit abgeleitetes EKG bestätigte einen kompletten AV-Block im Zusammenhang mit dem Schluckvorgang. Im Rahmen der daraufhin durchgeführten Diagnostik zeigte sich kernspintomographisch ein atypischer Verlauf der Speiseröhre. Diese kreuzt kaudal der Schilddrüse nach links und verläuft dort auf einer Strecke von 2-3 cm in enger räumlicher Beziehung zum Nervus vagus. Gemäß der aktuellen Leitlinien implantierten wir zur Vermeidung bradykardie-induzierter Synkopen einen Herzschrittmacher. Nach Implantation konnten im EKG schluckinduzierte Schrittmacherpotentiale dokumentiert werden, im Langzeit-EKG wurden multiple Schrittmacheraktionen während der Mahlzeiten aufgezeichnet. Im weiteren Verlauf traten keine weiteren Synkopen auf, auch das Schwindelgefühl während des Essens wurde nicht mehr beklagt.

Schlussfolgerung: Dies ist der erste Bericht über einen atypischen Verlauf der Speiseröhre im Zusammenhang mit einer schluckinduzierten Synkope. Durch die enge räumliche Beziehung der Speiseröhre zum Nervus vagus kann durch den Schluckvorgang ein abnormaler Vagusreflex ausgelöst werden, der einen hochgradigen AV-Block mit resultierender Synkope induziert.