Thorac Cardiovasc Surg 2014; 62 - v30
DOI: 10.1055/s-0034-1394006

Laser-Doppler-Spektroskopie und Weißlicht-Spektrometrie zur prä- und postoperativen Überwachung des cerebralen Sauerstoffmetabolismus von Säuglingen mit angeborenen Herzfehlern

F. Neunhoeffer 1, K. Sandner 1, H. Renk 1, M. Kumpf 1, Ch. Haller 2, Ch. Schlensak 2, M. Hofbeck 1
  • 1Universitätsklinikum Tübingen
  • 2Klinik für Kinder- und Jugendmedizin und (2) Klinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie

Einleitung: Komplexe angeborene Herzfehler bei Säuglingen beinhalten ein hohes Risiko einer cerebralen Schädigung durch Hypoxie oder Ischämie. Wir berichten über unsere Erfahrung mit der Untersuchungsmethode O2C, die durch Kombination von Weißlicht-Spektrometrie und Laser-Doppler-Spektroskopie nicht nur die Messung der absoluten Sauerstoffsättigung (cSO2) und der relativen Hämoglobinmenge (rcHb) im Gewebe, sondern auch die Messung des relativen Gewebsflusses (rcFlow) ermöglicht.

Methode: Mit O2C wurde bei 44 Säuglingen prä- und postoperativ (0-48h) nach Korrektur-OP (n=31; 5,1 (3,2-7,8) kgKG) oder Palliations-OP (n=13; 4,1 (2,7-5,5) kgKG) die cSO2, die rcHb und rcFlow bestimmt. Die partielle Gewebssauerstoffextraktion (cFTOE) und der relative cerebrale Sauerstoffumsatz (aCMRO2) wurden berechnet.

Ergebnisse: Säuglinge nach Korrektur-OP zeigten im Vergleich zu Palliativeingriffen einen signifikanten Anstieg der cSO2. Die cFTOE fiel bei Säuglingen nach korrigierender und palliativer Operation signifikant ab. Die aCMRO2 änderte sich bei Säuglingen nach Korrekturoperation nicht, wohingegen nach Palliations-OP eine signifikant niedrigere aCMRO2 nachzuweisen war.

Schlussfolgerung: Das Verfahren O2C erwies sich in der klinischen Anwendung als praktikabel. Unsere Ergebnisse zeigten einen verminderten cerebralen Sauerstoffumsatz nach Pallativ-OP ohne Gegenregulation durch eine erhöhte cerebrale partielle Gewebssauerstoffextraktion. Mögliche Ursache könnte in einer Störung der cerebralen Autoregulation liegen.