Krankenhaushygiene up2date 2015; 10(03): 158
DOI: 10.1055/s-0034-1393408
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Selektive Darmdekontamination und Resistenzentwicklung

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
21. Oktober 2015 (online)

Fazit

Den Autoren ist hinsichtlich ihrer eigenen Methodenkritik voll umfänglich zuzustimmen. Erschwerend hinzu kommt noch, dass zahlreiche Studien aus den 80iger und 90iger Jahren des Zwanzigsten Jahrhundert stammen und sich die Resistenzentwicklung und die epidemiologische Situation seither deutlich verändert haben. Auch bleiben regionale Unterschiede unberücksichtigt, obwohl ein überproportionaler Anteil der Studien aus den Niederlanden stammt. Insofern erscheint es wenig sinnvoll, diesen alten Datenpool für neue Fragestellungen ständig neu zu beackern, zumal sich auch die Intensivmedizin insgesamt hinsichtlich verschiedener Kofaktoren (Beatmungs-, Ernährungs- und Kreislaufunterstützungstherapie) deutlich gewandelt hat.

Es wäre also nicht nur an der Zeit, hinsichtlich der Langzeitfolgen einer selektiven Darmdekontamination auf die ICU-Flora sondern auch bezüglich der optimalen Indikation, Dauer und Substanzauswahl einer selektiven Dekontaminationstherapie eine großangelegte Studie bzw. Anwendungsbeobachtung (vielleicht auch im Rahmen der DART) durchzuführen. Die von den Autoren ermittelte Reduktion von Polymyxinresistenz und 3.Generations-Cephalosporinresistenz kann hierfür als ermutigender Faktor verstanden werden.