Pädiatrie up2date 2015; 10(02): 103-104
DOI: 10.1055/s-0034-1392111
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Editorial

Fred Zepp
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
29. Mai 2015 (online)

Zoom Image
Fred Zepp

Braucht Deutschland eine Impfpflicht?

Schon vor mehr als 10 Jahren sollten die Masern in Deutschland ausgerottet sein. Stattdessen erleben wir seit Oktober vergangenen Jahres erneut einen der größten Masern-Ausbrüche in diesem Jahrzehnt. Mehr als 1000 Menschen sind zwischenzeitlich alleine in der Region Berlin erkrankt, ein ungeimpftes anderthalbjähriges Kind ist an seiner Maserninfektion verstorben. Angesichts derart besorgniserregender Entwicklungen wird – wie übrigens bei jedem größeren Masern-Ausbruch der jüngeren Vergangenheit – sehr schnell der Ruf nach verpflichtenden Maßnahmen, insbesondere einer Impfpflicht laut. Das Impfwesen, das üblicherweise in den Medien im Dornröschenschlaf liegt, rückt unvermittelt in den Fokus des öffentlichen Interesses. Politiker aller Couleur und natürlich auch allerhand Experten diskutieren und kommentieren. Besonders die Verordnung von Zwangsmaßnahmen hat Konjunktur – so als wenn es in unserem Land geradezu immer gelungen wäre, ein brennendes Problem durch Erlassen neuer Regeln über Nacht aus der Welt zu schaffen.